Frauen in der Start-up-Szene: «Inspirieren und Strukturen verändern»
Nur jedes fünfte Jungunternehmen wird von Gründerinnen lanciert. Hier setzt das «Female Founders»-Format des Entrepreneurship Centers (EC) der Uni Bern an.

Was brauchen Frauen, um im Start-up-Kosmos erfolgreich zu sein? Vor allem Sichtbarkeit, starke Netzwerke und inspirierende Vorbilder.
Mit dem Anlass «Female Founders», der Teil des Innosuisse Entrepreneurship Trainings ist, schafft das EC seit 2022 eine Plattform, die Gründerinnen ins Rampenlicht rückt und die Gründungskultur vielfältiger machen will.
«Wir wollen nicht nur inspirieren, sondern Strukturen verändern», sagt Dr. Isabelle Hahn, Co-Organisatorin des Events.
Fokus Fintech
Das diesjährige Schwerpunktthema lautete Fintech. Der Schnittpunkt von Finanzwelt und Technologie gilt als eine der wachstumsstärksten Branchen überhaupt – und ist gleichzeitig stark männlich geprägt.
Kaum ein Segment zeigt die Ungleichheit so deutlich: Frauen verdienen im Durchschnitt weniger, investieren seltener und erhalten für ihre Start-ups deutlich geringere Summen.
Diese Unterschiede verschärfen die sogenannte Vermögenslücke, die Frauen im Laufe ihres Lebens oft einholt.

Beim Event in Bern werden diese Hürden offen angesprochen. Gleichzeitig geht es darum, Perspektiven aufzuzeigen und Mut zu machen.
Expertinnen und Gründerinnen sprechen darüber, wie Frauen ihre Finanzen langfristig sichern können, wie sie Investitionsentscheidungen selbstbewusst treffen und wie sich auch im Fintech-Bereich Unternehmen erfolgreich aufbauen lassen.
Mehr als ein Netzwerkabend
«Female Founders» ist aber weit mehr als ein klassischer Networking-Anlass. Das Format versteht sich als Impulsgeber für einen kulturellen Wandel in der Start-up-Szene.
In den vergangenen Jahren standen Themen wie Femtech oder die Tech-Branche im Allgemeinen im Fokus.
Der stetig wachsende Zuspruch zeigt: Das Format trifft einen Nerv. Immer mehr Studierende, Forschende und Unternehmerinnen bringen ihre Perspektiven ein und machen die Diskussion lebendig.
Teil einer grösseren Strategie
Für das Entrepreneurship Center der Universität Bern ist der Anlass ein wichtiger Baustein in einer langfristigen Strategie. Seit über zehn Jahren fördert das EC Unternehmertum an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis.
Mit Trainings, Forschungsprojekten und Veranstaltungen wie «Female Founders» will es ein Ökosystem schaffen, das allen Talenten offensteht.
Mehr Diversität im Start-up-Bereich sei dabei kein «Nice-to-have», sondern ein klarer Wettbewerbsvorteil – für Unternehmen ebenso wie für die Gesellschaft.
Wenn Frauen gründen, gewinnen alle
«Female Founders» ist eine Bühne für Erfolgsgeschichten, zugleich aber auch ein Ort, an dem unbequeme Fragen gestellt werden.
Die Diskussionen bleiben dabei nicht theoretisch. Praxisbeispiele und persönliche Erfahrungen machen die Herausforderungen greifbar und eröffnen konkrete Handlungswege. Inspiration, Austausch und die Begegnung mit Pionierinnen sollen dazu ermutigen, eigene Ideen zu verwirklichen.
Denn klar ist: Wenn Frauen gründen, gewinnt die ganze Gesellschaft.