Massen und Gezeichnet: Doppelschlag im Museum für Kommunikation
Das Museum für Kommunikation in Bern eröffnet gleich zwei Ausstellungen gleichzeitig und bietet seinem Publikum damit massenhaft neue Inhalte zum Entdecken.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Museum für Kommunikation in Bern eröffnet gleich zwei Ausstellungen.
- Gezeichnet 2025 zeigt einen Rückblick mit den besten Pressezeichnungen des Jahres.
- Massen – Foules – Crowds eröffnet neue Perspektiven auf das Phänomen der Menschenmassen.
Doppelt genäht hält bekanntlich besser. Ganz nach diesem Motto eröffnet das Museum für Kommunikation mit Massen – Foules – Crowds und Gezeichnet 2025 mit einem Schlag gleich zwei neue Ausstellungen. Ab dem 12. Dezember 2025 können die Besuchenden einige Hundert Quadratmeter neue Ausstellungen entdecken und sich mit Menschenmassen auseinandersetzen oder mit den besten Pressezeichnungen des ausklingenden Jahres nochmals die letzten Monate Revue passieren lassen.
Massen erstmals in der Schweiz
Inmitten anderer Menschen werden wir vor Begeisterung mitgerissen oder hin und her geworfen. Es fühlt sich gut an, wenn wir bei einem Fussballspiel von den Fans, bei einer Demonstration von Gleichgesinnten oder bei einem Marathonlauf von den anderen Läuferinnen und Läufer getragen werden. Und es ist beängstigend, wenn wir uns in einer Strassenbahn, einem Konzert oder einer Demo eingeengt fühlen und plötzlich von der Masse dirigiert werden.
Mehr als eine halbe Million Menschen haben Foules in Frankreich und Kanada bereits gesehen und neue Einblicke in Menschenmassen gewonnen. In Zusammenarbeit mit der Cité des sciences et de l’industrie, welche die Ausstellung entwickelt hat, bringt das Museum für Kommunikation diese erfolgreiche Schau nun erstmals in die Schweiz. Massen im Museum – für einmal nicht nur an Regensonntagen.
Obwohl wir regelmässig mit Menschenmassen konfrontiert sind, beim Pendeln, beim Einkaufen, beim Reisen, ist das Phänomen eher diffus. Kein einfaches Ausstellungsthema, aber hochinteressant. Die spannende und abwechslungsreiche Ausstellung vermittelt alltägliche, verblüffende und überraschende Aspekte. Warum stossen wir in einer belebten Fussgängerzone nicht dauernd zusammen? Wie wird ein Nischenthema auf Social Media zum Massenphänomen? Wann singen wir besser, allein oder in der Gruppe? Wie können wir die Masse steuern und gefährliche Situationen vermeiden? Auch die problematischen Aspekte werden thematisiert.
Gleichzeitig ist die Umsetzung leicht und lustvoll – und spart nicht mit Witz und ironischem Augenzwinkern. Originelle Videos vermitteln verschiedenste Facetten des Themas auf einem hohen wissenschaftlichen Niveau und trotzdem verständlich und spielerisch. An verschiedenen analogen und digitalen Stationen können die Besuchenden ihr Wissen testen, neue Erfahrungen sammeln und lernen, was wir in der Masse tun können, um uns zu schützen. Lehrreich und überraschend führt uns Massen – Foules – Crowds bis am 19. Juli 2026 zu Erkenntnissen, die wir direkt im Alltag anwenden können.
Humorvoller Jahresrückblick mit Gezeichnet
Demonstrationen, Demokratie, Abstimmungen und Populismus – von den Massen ist es nicht nur im Museum ein kurzer Weg zu den Inhalten der Pressezeichnungen. Mit ihren pointierten Bildern erzählen die Pressezeichnenden in aller Kürze ganze Geschichten, öffnen Abgründe, stossen Gedanken an und bringen uns gleichzeitig zum Lachen. Die Pressezeichnung ist eine kommunikative Höchstleistung. Das Museum für Kommunikation zeigt mit Gezeichnet 2025 bis am 22. Februar 2026 wiederum die besten Werke dieser unterschätzten journalistischen Kunst.
Humorvoll und ernst zugleich lässt uns die Ausstellung die letzten zwölf Monate Revue passieren: Von Wahlen im Bundeshaus, im Vatikan und in Deutschland, über Kriege und Säbelrasseln, ESC und Frauen-Euro, bis zu einem neuen alten US-Präsidenten, der die Welt nach eigenem Gutdünken umkrempelt. Herausforderungen, Höhepunkte und Absurditäten – aber zum Glück grosszügig gewürzt mit Humor und überraschenden Pointen. So lässt sich das alte Jahr leichter verdauen und das kommende mit einem Lächeln in Angriff nehmen.
Pressezeichnungen sind aber nicht nur lustig. Sie sind ein Pfeiler der Demokratie, weil sie ohne lange Texte allen einen Einstieg in ein Thema ermöglichen. Oder weil sie kritisch reflektieren, was die Mächtigen tun. Die Zeichnerinnen und Zeichner schaffen eine wichtige Einordnungsleistung mit ihrer Reduktion aufs Maximum und unterstützen so die Meinungsbildung. Zehn Jahre nach Charlie Hebdo und in einer sich stetig verdichtenden Medienlandschaft haben die Zeichnerinnen und Zeichner aber keinen leichten Stand. Umso wichtiger ist diese Ausstellung.
Zum Museum für Kommunikation
Das Museum für Kommunikation bietet eine schweizweit einzigartige Begegnung mit der Welt der Kommunikation. Für seine interaktiven Ausstellungen wurde es 2019 mit dem renommierten Museumspreis des Europarates ausgezeichnet – als erst drittes Museum der Schweiz. Gegründet wurde das Haus 1907, im vergangenen Jahr waren 140'000 Besuchende zu Gast.
Das Museum für Kommunikation ist Teil des Museumsquartiers Bern. Hier kommen Kultur, Geschichte, Wissenschaft, Kunst und Innovation zusammen und inspirieren mit einem lebendigen Zusammenspiel von Eindrücken und Emotionen.






