China hält Corona mit strengen Massnahmen und Einreiseregeln in Schach. Doch die verwendeten Impfstoffe schützen kaum vor Omikron. Virologen sind besorgt.
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In China werden wieder mehr Menschen positiv auf Corona getestet. Im Februar droht die Omikron-Variante ins Land gebracht zu werden. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Über 80 Prozent der Chinesen sind mit einem Totimpfstoff geimpft.
  • Doch dieser schützt laut Studie kaum vor der Omikron-Variante.
  • Virologen zeigen sich besorgt – auch wegen der Olympischen Spiele im Februar in Peking.

Mit äusserst harschen Massnahmen hält China das Coronavirus weitgehend unter Kontrolle. Bei kleinsten Ausbrüchen werden teils Millionen Menschen in eine strikte Quarantäne gesteckt. Wer einreisen will, braucht mehrere Coronatests und muss in eine Hotelquarantäne. Das Resultat der Massnahmen: viel weniger Fälle als die meisten anderen Länder und bislang noch keine Ansteckungen mit Omikron.

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Eine Chinesin zeigt ihren Impfnachweis gegen Corona, um einen historischen Teil Pekings zu betreten. - Keystone

Doch das chinesische Corona-System steht vor einer harten Probe: Zuletzt sind die Zahlen auf tiefem Niveau wieder angestiegen, es werden die meisten Neuinfektionen seit Monaten gemeldet. Zudem reisen im Februar unzählige Sportler, Betreuer und Medienschaffende aus aller Welt zu den Olympischen Winterspielen in Peking. «Omikron wird auf diesem Weg nach China kommen und sich ausbreiten», prognostiziert Virologe Martin Stürmer gegenüber dem «Spiegel».

Und die Chinesen dürften der neuen Variante des Coronavirus «ziemlich wehrlos» gegenüber stehen, so Stürmer. China hat zwar eine Impfquote von über 80 Prozent, zum Einsatz kommen aber die eigenen Totimpfstoffe von Sinopharm und Sinovac. Diese halfen auch gegen die Delta-Variante «nicht besonders gut», so Infektiologe Leif Eric Sander. Gegen die Omikron-Variante des Coronavirus würden sie auch nicht ausreichend schützen, glaubt er.

Coronavirus: Booster-Impfung mit China-Impfstoff wirkungslos

Auch Virologe Christan Drosten sagte in einem Interview mit der «Süddeutschen Zeitung»: «Der Impfstoff, der in China verwendet wurde, hat eine schlechte Wirksamkeit gegen die Variante.»

Ein Booster mit einem angepassten Totimpfstoff werde laut Stürmer nicht rechtzeitig gelingen. Eine dritte Dosis des bereits vorhandenen Vakzins dürfte aber auch keinen grossen Effekt haben: Laut einer Studie der Universität Hongkong bringt eine dritte Sinovac-Impfung keinen ausreichenden Schutz vor Omikron. Die Alternative wäre eine Auffrischungsimpfung mit einem mRNA-Vakzin.

Sollten die Olympischen Winterspiele abgesagt werden?

Bis zu den Olympischen Spiele im Februar dürfte eine breite Verabreichung eines mRNA-Boosters in China kaum möglich sein. Bleibt also bloss die Hoffnung, dass die strengen Regeln für die Olympia-Teilnehmer mit täglichen Tests und Contact-Tracing eine Wirkung zeigen. Omikron ist laut Drosten in China «eine echte Gefahr, auf für die Weltwirtschaft».

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