Corona beeinträchtigt gezielt das Gedächtnis
Corona kann laut einer Studie gezielt das Gedächtnis im Hippocampus beeinträchtigen. Besonders die Unterscheidung ähnlicher Erinnerungen sei betroffen.

Eine aktuelle Studie der SRH University Heidelberg belegt: Corona kann das Gedächtnis gezielt schädigen. Insbesondere die Fähigkeit, ähnliche Erinnerungen zu unterscheiden, ist betroffen.
So geht es aus dem Bericht von «VOL.at» hervor.
Corona-Infektion beeinflusst kognitive Leistung
Seit Pandemiebeginn ist Long Covid als Begriff für anhaltende Beschwerden nach Corona bekannt. Über 1'400 Teilnehmende wurden deshalb bereits untersucht.
Die Forscher fanden dabei heraus, dass eine frühere Corona-Infektion zu einer spezifischen Beeinträchtigung der kognitiven Leistung führt. Betroffen ist die sogenannte pattern separation, also die Unterscheidung ähnlich erscheinender Erinnerungen.
Diese Funktion steuert der Hippocampus, eine zentrale Gedächtnisregion im Gehirn, wie die «SRH University» selbst meldet.
Hippocampus und Gedächtnis im Fokus
Die Gedächtnisstörung tritt unabhängig von Alter, Bildungsstand oder psychischer Verfassung auf. Andere kognitive Bereiche wie Denkflexibilität oder allgemeines Erinnerungsvermögen bleiben unangetastet.

Studienleiter Patric Meyer betont, dass diese Defizite aber nicht allein durch psychische Belastungen oder Erschöpfung erklärbar sind. So berichtet «VOL.at» weiter.
Die Wissenschaftler vermuten eine Virus-induzierte Entzündungsreaktion im Gehirn als Ursache. Diese könne die Neubildung von Nervenzellen im Hippocampus stören, wie «t-online» schreibt.
Bedeutung und offene Fragen
Die Studie liefert erstmals objektive Belege für eine spezifische Gedächtnisstörung nach Covid-19. Betroffene könnten Probleme haben, beim Lernen unwichtige Reize herauszufiltern, was Erinnerungen verschwimmen lässt.
Dies weist auf ein gestörtes Zusammenspiel von Aufmerksamkeit und Gedächtnisbildung hin. Unklar bleibt, wie lange diese kognitiven Einschränkungen anhalten.

Die Untersuchung bezog vorwiegend milde bis moderate Verläufe ein und verzichtete auf bildgebende Verfahren. Etwaige Langzeitbehandlungen sind derzeit nicht etabliert.
Rehabilitationsprogramme als Hilfestellung
Die Forscher sehen den Bedarf für spezialisierte Rehabilitationsprogramme, die Aufmerksamkeit und Gedächtnis trainieren, wie «fitbook» berichtet.
Die Resultate der SRH University zeigen somit die weitreichenden Folgen von Long Covid für das Gehirn. Die Erkenntnisse könnten aber helfen, Betroffenen besser zu unterstützen und künftige Therapien zu entwickeln.