Coronavirus: Britische Regierung verstiess in Heimen gegen Gesetz
Die britische Regierung hat in Pflegeheimen gegen das Gesetz bezüglich Coronavirus verstossen. Dies heisst es im vom Londoner Gerichtshof gefällten Urteil.

Das Wichtigste in Kürze
- Offenbar hat die britische Regierung in Pflegeheimen gegen das Gesetz verstossen.
- Patienten aus Krankenhäusern wurden ohne vorherige Corona-Tests in die Pflegheime verlegt.
- Somit sollten die überlasteten Krankenhäuser möglichst schnell entlastet werden.
Die britische Regierung hat bei ihrem Umgang mit Pflegeheimbewohnern in der Pandemie gegen das Gesetz verstossen. Zu diesem Schluss kam der Londoner High Court am Mittwoch.
Während der Corona-Pandemie starben in England zehntausende Menschen an dem Coronavirus in Pflegeheimen. Die Regierung liess massenhaft Patienten aus Krankenhäusern ohne vorherige Testung in Pflegeheime verlegen. Dies gilt als Grund für die starke Ausbreitung des Virus in den Einrichtungen. Mit der Massnahme sollte die Zahl der verfügbaren Krankenhausbetten schnellstmöglich erhöht werden.
Coronavirus hat sich wohl asymptomatisch verbreitet
Das Urteil wirft der Regierung vor, die Risiken für stark gefährdete Bewohner nicht ausreichend in Betracht gezogen zu haben. Die asymptomatische Verbreitung des Coronavirus sei nicht berücksichtigt worden. Dabei habe es bereits im März 2020 ein wachsendes Bewusstsein dafür gegeben.

Zwei Frauen hatten gegen das Gesundheitsministerium und die Gesundheitsbehörde Public Health England geklagt. Ihre Väter waren in Pflegeheimen infolge von Corona-Infektionen gestorben.
So reagiert Regierung auf Urteil
Die Regierung betonte, sie habe «rastlos daran gearbeitet, die Öffentlichkeit vor der Gefahr für Leib und Leben zu schützen. Zudem habe sie besonderen Wert darauf gelegt, Pflegeheime und ihre Bewohner zu schützen». Der damalige Gesundheitsminister Matt Hancock liess mitteilen, er bedauere sehr, dass er nicht früher über asymptomatische Verbreitung informiert worden sei.