Tausende demonstrieren in Israel für Freilassung der Geiseln
Erneut haben Tausende Israelis für einen Geisel-Deal demonstriert. Die Proteste richten sich auch gegen Benjamin Netanjahu.

Tausende Menschen haben in Tel Aviv und anderen israelischen Städten für die Freilassung aller Geiseln demonstriert, die im Gazastreifen von islamistischen Terroristen festgehalten werden.
«Es ist Zeit für einen Deal, der jeden rettet, die Lebenden und die Gefallenen, für einen Deal ohne »Selektion«», sagte Maccabit Meyer als Rednerin auf der zentralen Kundgebung in Tel Aviv einem Bericht der «Times of Israel» zufolge. Sie ist die Tante zweier Zwillingsbrüder, die sich in der Gewalt der islamistischen Hamas befinden.
Will Netanjahu die Verhandlungen in die Länge ziehen?
Die Proteste richteten sich gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, die bei den wahrscheinlich nun bevorstehenden indirekten Verhandlungen mit der Hamas einen mehrstufigen und in die Länge gezogenen Prozess der Geiselfreilassung anstrebt. So sollen Medienberichten zufolge während einer 60-tägigen Waffenruhe nur 10 von 20 als lebend angenommenen Geiseln freikommen.
Die übrigen zehn Geiseln hätten erst dann eine Aussicht auf ein Ende ihrer qualvollen Gefangenschaft, wenn sich Israel und die Hamas auf die dauerhafte Beendigung des Krieges einigen. Insofern müsste Israels Regierung eine Wahl treffen, welche zehn Geiseln während der 60-tägigen Feuerpause freikommen sollen. Kritiker werfen Netanjahu vor, durch das Hinauszögern der Schritte zu einem Kriegsende sein eigenes politisches Überleben sichern zu wollen.
Auslöser des Krieges war der Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terrororganisationen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt wurden. Seither wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 57000 Palästinenser in Gaza getötet. Die unabhängig kaum überprüfbare Zahl unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern