Die humanitäre Situation in der seit Tagen unter russischem Beschuss stehenden südukrainischen Hafenstadt Mariupol ist nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) «katastrophal».
Zivilisten im nahe Kiew gelegenen Irpin
Zivilisten im nahe Kiew gelegenen Irpin - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Notfallkoordinator fordert dringend humanitären Korridor.

Der MSF-Notfallkoordinator in der Ukraine, Laurent Ligozat, sagte der Nachrichtenagentur AFP am Samstag, die Lage in der Grossstadt verschlimmere sich «von Tag zu Tag». Es sei «unerlässlich», dass die Zivilbevölkerung über einen humanitären Korridor aus der Stadt geholt werde.

Die Menschen in Mariupol hätten «sehr grosse Probleme, Zugang zu Trinkwasser zu bekommen», sagte Ligozat. Dies werde zu einem «entscheidenden Problem». Auch Strom und Heizungen funktionierten in Mariupol nicht mehr. «Die Lebensmittel gehen aus, die Läden sind leer.»

Für Samstag war eine grossangelegte Evakuierung ziviler Gebiete von Mariupol geplant gewesen. Dafür hatten Russland und die Ukraine eine Feuerpause vereinbart. Unter Verweis auf Verstösse gegen die Feuerpause durch Russland unterbrachen die ukrainischen Behörden die Evakuierungsaktion jedoch. Moskau beschuldigte seinerseits Kiew, die Verantwortung für das Ende der Feuerpause zu tragen und erklärte, die «Offensivaktionen» in Mariupol am Samstagnachmittag wieder aufgenommen zu haben.

Das am Asowschen Meer gelegene Mariupol mit knapp einer halben Million Einwohnern steht seit Tagen unter dem militärischen Druck der vorrückenden russischen Armee. Die angekündigte Evakuierung galt als Vorbote der Einnahme der Hafenstadt. Dies würde einen Zusammenschluss der russischen Truppen mit Einheiten aus der Krim und dem östlichen Donbass ermöglichen.

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