Gunvor: Management übernimmt Rohstoffhändler komplett
Beim Rohstoffhändler Gunvor übernimmt das Management die Kontrolle. Die Gründerfamilie zieht sich zurück, Gunvor bleibt vollständig in Mitarbeiterhand.

Gunvor hat ein Management-Buy-out vereinbart, bei dem Mehrheitseigner Torbjörn Törnqvist seine gesamte Beteiligung verkauft. Die Anteile gehen an eine Gruppe bestehender Mitarbeitender, wie das Unternehmen in einer Mitteilung erklärt.
Künftig befindet sich Gunvor vollständig im Besitz von Beschäftigten, externe Anteilseigner gibt es nicht mehr. Der Schritt soll laut Firmenangaben einen «klaren Neustart» ermöglichen, berichtet «Reuters».
Gunvor: Neuer CEO und Struktur des Deals
Zum neuen CEO ernennt Gunvor den bisherigen Americas-Chef Gary Pedersen, der 2024 zum Unternehmen stiess. Pedersen übernimmt damit die operative Führung nach rund 25 Jahren an der Spitze durch Törnqvist.
Rund 60 Führungskräfte beteiligen sich an der Übernahme. Finanziert wird der Deal durch eigenes Kapital der Partner und einen Verkäuferkredit von Törnqvist, heisst es bei «Bloomberg».
Hintergrund und Motive des Verkaufs
Das Management-Buy-out war intern seit 2022 als Option vorbereitet worden, schreibt Gunvor in seiner Mitteilung. Nach der Einstufung des Hauses als «Kreml-nah» sollten Spekulationen über Einflussverhältnisse mit einem klaren Eigentümerwechsel beendet werden, erläutert «Reuters».
Die US-Kritik hatte zuvor ein geplantes Grossgeschäft mit Lukoil scheitern lassen und Fragen zur Nachfolge beschleunigt. Kurz darauf erhielt Gunvor dennoch eine neue syndizierte Kreditlinie über 2,4 Milliarden Dollar (1,9 Milliarden Franken) von internationalen Banken.
Bedeutung für Geschäft und Marktposition
Gunvor zählt mit rund 3,2 Millionen Barrel Öl- und Flüssigäquivalenten pro Tag zu den grössten unabhängigen Energiehändlern weltweit. Der Konzern rangiert damit hinter Konkurrenten wie Vitol und Trafigura.

Er bleibt aber einer der wichtigsten Player im globalen Rohstoffhandel, betont «Reuters».
Trotz rückläufiger Gewinne nach den Boomjahren 2022 und 2023 blieb 2024 das viertbeste Ergebnis der Unternehmensgeschichte. Umsatz und gehandelte Volumen legten weiter zu.












