WHO: Abnehmspritzen keine Lösung für globale Übergewichts-Krise
Die WHO empfiehlt zwar den Einsatz von Abnehmspritzen gegen Fettleibigkeit, warnt jedoch zugleich vor überhöhten Erwartungen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt die Nutzung von Abnehmspritzen zur Behandlung von Fettleibigkeit.
Zugleich warnt sie vor übertriebenen Erwartungen an die sogenannten GLP-1-Rezeptor-Agonisten. «Um es klarzustellen: Medikamente allein werden die Adipositas-Krise nicht lösen», sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf.
Die WHO-Richtlinie umfasst die Wirkstoffe Liraglutid, Semaglutid und Tirzepatid. Diese sind zum Beispiel in den Medikamenten Saxenda, Wegovy und Mounjaro enthalten, die zur Behandlung von Adipositas eingesetzt werden.
WHO warnt: GLP-1 ersetzt weder Ernährung noch Bewegung
In der Richtlinie heisst es, die drei Wirkstoffe könnten gegen Fettleibigkeit bei Erwachsenen eingesetzt werden, jedoch nicht bei Schwangeren. Eine gesunde Lebensweise solle Teil einer Therapie sein, mahnte die WHO. «Es ist entscheidend, dass die Anwendung von GLP-1 eine gesunde Ernährung und körperliche Aktivität nicht ersetzt», sagte Tedros.
Für nicht adipöse Menschen unterhalb eines Body-Mass-Index von 30 empfiehlt die WHO die Mittel nicht.
Adipositas stelle aktuell eine der grössten gesundheitlichen Herausforderungen dar, sagte der WHO-Chef. Weltweit lebten mehr als eine Milliarde Menschen mit dieser chronischen Krankheit, die zusätzliche Erkrankungen wie Diabetes oder Krebs verursache. Die WHO erwartet, dass sich die Zahl bis 2030 verdoppeln wird.
WHO drängt auf fairen Zugang zu GLP-1-Wirkstoffen
Tedros forderte auch, dass ärmere Menschen und Länder Zugang zu leistbaren GLP-1-Rezeptor-Agonisten erhalten sollten. Die Wirkstoffe wurden ursprünglich für Diabetes entwickelt und haben sich als vielversprechend für die Gewichtsabnahme erwiesen, da sie den Appetit reduzieren und die Sättigungssignale vom Darm an das Gehirn verstärken.
Noch sind allerdings viele Fragen etwa zu möglichen Langzeitfolgen der Stoffklasse offen. Um sie abschätzen zu können, sind die Präparate noch nicht lange genug im Einsatz.














