Ukraine-Krieg: Wurde US-Journalist als Tauschobjekt verhaftet?

Der US-amerikanische Journalist Evan Gershkovich wurde in Russland verhaftet. Grund: Der «Wall Street Journal»-Journalist soll Spionage betrieben haben. Das berichten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf den russischen Geheimdienst FSB.

In einer Stellungnahme zeigt sich die amerikanische Zeitung «tief besorgt um die Sicherheit» des Journalisten. Sollte er verurteilt werden, drohen bis zu 20 Jahre Haft in Russland.

Konkret wird dem seit sechs Jahren in Russland lebenden Reporter «Spionage im Interesse der amerikanischen Regierung» vorgeworfen. Die Zeitung weist die Anschuldigungen aber zurück und fordert seine Freiheit. Diese Verhaftung im Ukraine-Krieg zeigt auf, wie schlecht es um das Verhältnis zwischen den USA und Russland steht.

«Die Beziehungen sind bereits im Permafrostbereich und können sich kaum mehr verschlechtern», so Russland-Experte Ulrich Schmid von der Universität St. Gallen gegenüber Nau.ch.

Die Verhaftung sei aber eine Bestätigung, dass das Putin-Regime vor nichts zurückschrecke. Es sei klar, dass es zu allem bereit ist, um «seine Forderungen durchzusetzen».

Verhandlungen zwischen den beiden Parteien seien «zur Zeit unrealistisch», so Schmid. Einerseits könne ein Ziel der Aktion sein, andere ausländische Korrespondenten einzuschüchtern.

Andererseits könne es auch sein, dass der Kreml Gershkovich als Geisel genommen hat, um einen Tausch zu machen. Möglicherweise könne er dann gegen einen russischen Gefangenen in den USA ausgetauscht werden.