Ein amerikanischer Journalist wurde in Russland unter Verdacht auf Spionage festgenommen. Der Reporter arbeitet für das renommierte «Wall Street Journal».
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Blick auf den Roten Platz und den Kreml in Moskau. Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Journalist des «Wall Street Journal» wurde in Russland festgenommen.
  • Gemäss dem russischen Geheimdienst werde er der Spionage verdächtigt.
  • Der Amerikaner soll versucht haben, über die Privatarmee Wagner zu schreiben.
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Russland hat den US-amerikanischen Journalisten Evan Gershkovich in Jekaterinburg verhaftet. Der Medienschaffende arbeitet für das renommierte «Wall Street Journal» und wird verdächtigt, Spionage betrieben zu haben. Das berichten mehrere Medien und russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf den russischen Geheimdienst FSB. Gershkovich lebt seit sechs Jahren in Russland.

Der 1991 geborene Reporter werde der «Spionage im Interesse der amerikanischen Regierung» verdächtigt, teilte der FSB am Donnerstag laut Staatsagentur Tass mit. Gegen ihn sei ein Strafverfahren eingeleitet worden. Der Reporter habe im Auftrag der US-Seite Informationen über den militärisch-industriellen Komplex in Russland gesammelt, die ein Staatsgeheimnis darstellten. Das «Wall Street Journal» hat bislang nicht darüber berichtet.

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«Beim Versuch, geheime Informationen zu erhalten, wurde der Ausländer in Jekaterinburg festgenommen», teilte der FSB demnach mit. Medien hatten zuvor berichtet, der Reporter sei verschwunden. Er hatte demnach versucht, eine Reportage über die Einstellung der Bevölkerung zu den Anwerbeversuchen der Privatarmee Wagner zu schreiben.

Ukraine-Krieg: Amerikaner unter Verdacht

US-Amerikaner werden immer wieder in Russland wegen Spionage verdächtigt. Das dürfte der erste Fall eines Journalisten sein, der offiziell beim russischen Aussenministerium akkreditiert ist. Russland hatte zuletzt im Zuge des Ukraine-Kriegs die Gangart gegen westliche Journalisten verschärft. Die russische Opposition sprach von einer «Geiselnahme».

«Putin ist bereit, jede Methode anzuwenden, um Druck auf den Westen auszuüben», teilte das Team des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny mit. Kremlchef Wladimir Putin hatte in der Vergangenheit immer wieder inhaftierte russische Kriminelle in den USA durch einen Austausch mit in Moskau verurteilten Amerikanern freibekommen.

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