Epstein-Akten: Wenig Trump, viel Clinton und noch mehr Schwärzungen
In den neuen Epstein-Veröffentlichungen kommt Trump kaum vor, Clinton dafür umso mehr. Man wolle ihn zum Sündenbock machen, sagt ein Sprecher.

Das Wichtigste in Kürze
- Das US-Justizministerium hat einen Teil der Epstein-Akten veröffentlicht.
- Es wird kritisiert, da es nicht wie vorgeschrieben alle Dokumente freigegeben.
- Viele der Fotos wurden teilweise geschwärzt und ohne jeglichen Kontext veröffentlicht
4000 Fotos und Dokumente, 3 Gigabytes: Das US-Justizministerium veröffentlichte am Freitagnachmittag (Ortszeit) kurz vor Ablauf der gesetzlichen Frist einen Teil der Epstein-Akten. Darin finden sich viele Promis, wenig Donald Trump und sehr viele Schwärzungen.
Gemäss dem Gesetz hätte das Justizministerium alle Akten bis Freitag veröffentlichen müssen. Es verspricht jedoch, die noch ausstehenden Dokumente «in den kommenden Wochen» zu publizieren. Die Verspätung wird damit begründet, dass man noch nicht alles habe schwärzen können.
Viel Clinton, wenig Trump
Auffallend in den Dokumenten ist die Anzahl Fotos von Bill Clinton: So wird der Ex-Präsident in einem Pool mit Ghislaine Maxwell und einer geschwärzten Person gezeigt. In einem anderen Foto liegt er in einem Whirlpool, daneben eine unbekannte Person. Ein weiteres Dokument zeigt ein Gemälde, auf dem Clinton mit Frauenkleidung abgebildet ist.
Ein Sprecher des Ex-Präsidenten wirft dem Justizministerium vor, aus Clinton einen Sündenbock machen zu wollen. Es gehe darum, die US-Regierung zu schützen, doch es gehe nicht um Clinton. Es seien «verschwommene, 20 Jahre alte Fotos» veröffentlicht worden.
Bereits in der Vergangenheit war bekannt, dass Bill Clinton mit Jeffrey Epstein befreundet war, zahlreiche Fotos belegen das. Der Demokrat gab dies auch zu, beteuert aber, den Kontakt vor Jahren eingestellt zu haben. Jegliches Fehlverhalten seinerseits oder Kenntnisse des Fehlverhaltens Epsteins dementiert er.
Neben Clinton finden sich weitere Prominente in den Epstein-Files. Darunter Mick Jagger, Michael Jackson, Kevin Spacey oder Richard Branson. Die Fotos aber wurden ohne jeglichen Kontext und mit vielen unkenntlich gemachten Personen darauf veröffentlicht. Das Auftauchen in den Dokumenten oder eine Beziehung zu Epstein ist weder Beweis für noch Hinweis auf Fehlverhalten.

Auch Prinz Andrew ist auf mindestens einem Schwarzweissfoto zu sehen. Er scheint auf den Beinen von geschwärzten Frauen zu liegen, dahinter steht Ghislaine Maxwell. Auch hier fehlt Kontext. Unklar ist, wo und wann das Foto entstanden ist, ob die Frauen freiwillig dort sind und wie alt sie sind.

Fast komplett abwesend in den Dokumenten ist Donald Trump: Sein Foto taucht auf einem Tisch mit zahlreichen weiteren Aufnahmen auf. Sein Name ist zudem in einem Adressbuch von Epstein zu sehen. Ansonsten taucht der aktuelle US-Präsident nicht auf.
Inkonsequente und nicht erklärte Schwärzungen
Viel Kritik muss das Justizministerium für seine Schwärzungen einstecken: Teils sind ganze Seiten geschwärzt, sodass sie keinerlei neue Informationen liefern. Auf einigen Fotos wurde die mutmasslich abgebildete Person komplett von einem schwarzen Balken bedeckt. Die Aufnahmen zeigen dann beispielsweise einige Felsen, den Strand und das Meer sowie einen schwarzen Balken.
Wie «CNN» berichtet, war das Justizministerium auch nicht konsequent mit den Schwärzungen. So wurde ein junger Mann auf einem Foto unkenntlich gemacht, auf einem weiteren ist sein Gesicht dann klar zu erkennen. In mindestens einem Fall wurde das gleiche Bild zweimal veröffentlicht – einmal mit schwarzem Balken, einmal ohne.

Der demokratische Abgeordnete Ro Khanna wirft dem Justizministerium vor, das Gesetz mehrfach gebrochen zu haben. So sind die Dokumente nicht wie vorgeschrieben nach Stichworten durchsuchbar. Auch müsse jede einzelne Schwärzung erklärt werden. «Sie schulden der Öffentlichkeit für jede Schwärzung eine schriftliche Erklärung.»
Chuck Schumer, der demokratische Minderheitsführer im Senat, kritisiert die Veröffentlichung: «Die blosse Veröffentlichung einer Flut von geschwärzten Seiten verstösst gegen das Gesetz.» Beispielsweise seien alle 119 Seiten eines Dokuments vollständig geschwärzt worden. «Wir brauchen Antworten darauf, warum das geschehen ist.»



















