Der 19-jährige Holger Rune zeigte an den French Open neben grossem Talent auch mangelnde Manieren. Er findet: Bei Roger Federer war das früher viel schlimmer.
Holger Rune Roger Federer
Trotz spektakulärem Tennis machte sich Holger Rune an den French Open bei Vielen unbeliebt. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Holger Rune (19) sorgte mit seinem Verhalten im French-Open-Viertelfinal für viel Kritik.
  • Nun erklärt er, dass Ausraster bei Spielern in seinem Alter einfach dazugehören.
  • Er zieht den Vergleich mit Roger Federer, der noch viel schlimmer gewesen sei.
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Mit erst 19 Jahren erlebt Holger Rune bei den French Open seine grosse Sternstunde. Gegen Denis Shapovalov (ATP 16) gewinnt er sein erstes Grand-Slam-Spiel. Es folgen Siege gegen Henri Laaksonen, Hugo Gaston und Vorjahresfinalist Stefanos Tsitsipas. Erst im Skandinavier-Duell gegen Casper Ruud scheitert Rune – und sorgt für einen Eklat.

Wut auf Mutter und Schlammschlacht mit Ruud

Während des Spiels schimpft der Youngster auf seine Mutter ein. Im Frust schickt er sie sogar aus dem Stadion. Dazu kommen andere Gesten, wie eine sehr flüchtige Gratulation am Netz nach dem Spiel, die dem Dänen Kritik einbringen. Später wirft er Casper Ruud unsportliches Verhalten in der Kabine vor – dieser nennt ihn daraufhin einen Lügner.

Holger Rune verliert im Spiel gegen Casper Ruud die Nerven. - Eurosport

Auch mit etwas Abstand ist die Einsicht auf Seiten von Holger Rune eher klein. Im «Ekstra Bladet» erklärt er, dass Ausraster ganz normal seien und bei jungen Spieler dazugehören. Er verweist auf die heutigen Tennis-Legenden – im Speziellen Roger Federer. Der Schweizer Maestro habe sich als junger Spieler auch nicht immer im Griff gehabt.

Rune: «Habe noch viel Zeit, für ein besseres Image»

Das dänische Top-Talent behauptet sogar: «Wenn man Roger Federer als Jugendlichen gesehen hat, war er vielleicht 40-mal schlimmer als ich.» Trotzdem gehöre der Schweizer heute zu den beliebtesten Tennisspielern aller Zeiten. Deshalb glaubt Rune: «Ich habe noch viel Zeit, um ein besseres Image aufzubauen.»

Roger Federer
Auf dem Weg zum Tennisprofi waren Wutausbrüche bei Roger Federer alles andere als eine Seltenheit.
Roger Federer
Auch bei seinen Anfängen auf der ATP-Tour hatte er teilweise mit seinem Temperament zu kämpfen, (Archivbild)
Roger Federer
Doch er lernte sich zu zügeln und die Ausraster vor Wut wichen Tränen der Freude. (Archivbild)
Roger Federer
Mittlerweile gehört «King Roger» zu den beliebtesten Spielern aller Zeiten mit Fans weltweit.

Immerhin sieht der Däne mittlerweile ein, dass sein Verhalten an den French Open nicht in Ordnung war. Er erklärt, dass seine riesige Leidenschaft für den Sport manchmal zu sehr die Überhand nehme. «Ich bin noch jung und ich arbeite täglich daran, das Positive in meiner Einstellung hervorzuheben – das ist ein Prozess».

Roger Federer suchte mit 17 einen Psychologen auf

Tatsächlich war auch Roger Federer als Jugendlicher nicht ganz einfach. In seiner Biografie wird der Baselbieter in seinen Anfängen als launischer Teenie mit regelmässigen Wutausbrüchen beschrieben. Nach Trainings-Verweisen und anderen Unannehmlichkeiten, suchte Roger Federer mit 17 Jahren aber einen Sportpsychologen auf.

Finden Sie Ausraster von jungen Spielern auf dem Platz okay?

Bis zu seinen grossen Erfolgen hat sich Federer zu einem ruhigen und bodenständigen Spieler entwickelt. Holger Rune ist nun 19 Jahre alt. Die Zukunft wird weisen, ob er eine ähnliche Entwicklung wie Roger nimmt oder zu einem Tennis-Rüppel wie Nick Kyrgios wird.

Holger Rune
Holger Rune im Spiel gegen Casper Ruud.
Rune
Der Däne zofft sich im dritten Satz mit seiner eigenen Box.
Rune
Die Mama verlässt nach dem Disput das Stadion.

Andere Tennis-Youngster wie der gleichaltrige Carlos Alcaraz oder Jannik Sinner (20) wirken schon jetzt deutlich reifer als der Däne. Rune war seinerseits schon 2021 mit homophoben Beleidigungen gegenüber eines Gegenspielers aufgefallen. Seine Entschuldigung damals: «Ich bin ein junger Mensch, der noch lernen muss.»

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