Jannik Sinner wird von Italien-Legende scharf kristisiert
Jannik Sinner verzichtet auf den Davis-Cup-Final Ende November. Das sorgt für grosse Kritik, eine italienische Tennis-Legende spricht von einer «Ohrfeige».

Das Wichtigste in Kürze
- Anders als Rivale Carlos Alcaraz sagt Jannik Sinner für den Davis Cup im November ab.
- Er spricht von einer schwierigen Entscheidung, Nicola Pietrangeli hat kein Verständnis.
- Die Legende betont: «Es geht um Tennis, er muss nicht in den Krieg ziehen.»
Ende November beschliesst das Finalturnier des Davis Cup die Tennis-Saison. Mit Carlos Alcaraz (Spanien), Alexander Zverev (Deutschland) und Lorenzo Musetti (Italien) sind viele Top-Spieler dabei. Einer fehlt aber: Jannik Sinner.
Obwohl Italien im Final der besten acht vertreten ist, sagt die Weltnummer 2 ab. Die Saison sei zu lang und er wolle sich perfekt für Australien im nächsten Jahr vorbereiten, sagt er. Das kommt im Heimatland alles andere als gut an.
Pietrangeli: «Er muss ja nicht in den Krieg»
Legende Nicola Pietrangeli hat gar kein Verständnis für die Entscheidung seines Landsmannes. «Es muss das höchste Ziel eines Sportlers in unserem Land sein, das blaue Trikot zu tragen. Wenn ich Davis Cup spielen kann, ist das eine Gefühlsexplosion.»
Tatsächlich ist Pietrangeli mit 120 Siegen bis heute Italiens Davis-Cup-Rekordspieler. Als Captain gewann er die Trophäe 1976. Jannik Sinner holte die Davis-Cup-Trophäe im letzten Jahr – auch deshalb hat er seine Prioritäten diesmal anders gesetzt.

Der 24-Jährige sprach von einer sehr schweren Entscheidung. Das will Pietrangeli aber nicht gelten lassen: «Es geht darum, Tennis zu spielen. Er muss ja nicht in den Krieg ziehen.» Der 92-Jährigen sieht die Sinner-Absage als «Ohrfeige für den italienischen Sport».
Zeitung fordert: «Denk nochmal darüber nach»
Auch die «Gazzetta dello Sport» kritisiert den Entscheid des Tennis-Stars. Die Sportzeitung schreibt: «Ja zu Saudi-Arabien, aber nein zum Davis Cup? Denk nochmal darüber nach!»
Der Hintergrund: Jannik Sinner spielte zuletzt den Six-Kings-Slam in Saudi-Arabien und kassierte für seinen Sieg am Showevent fünf Millionen Franken. Nun verweist er bei der Davis-Cup-Absage auf die lange und intensive Saison.

Pietrangeli ist mit seiner Meinung nicht allein. Auch eine weitere italienische Tennis-Legende, Adriano Panatta, kritisiert in einer Kolumne: «Bei uns hätten Teamkollegen und Captain eine gute Erklärung verlangt. Aber ich hätte niemals abgesagt.»