Carlos Alcaraz & Co: Darum ist ihr Kalender-Jammern heuchlerisch!
Verletzungen bremsen die Tennis-Stars, diese kritisieren den Terminplan. Doch gleichzeitig spielen Carlos Alcaraz & Co. einen Show-Event nach dem nächsten.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Top 4 der Welt sind in Shanghai früh out – sie kämpfen mit Abnützungserscheinungen.
- Carlos Alcaraz & Co. machen den ATP-Turnierkalender für mangelnde Erholung verantwortlich.
- Zahlreiche Show-Events mit den Top-Stars machen ihre Kritik aber unglaubwürdig.
Die Top-Spieler des Tennis laufen auf dem Zahnfleisch: Carlos Alcaraz musste für Shanghai absagen, Rivale Jannik Sinner gibt verletzt auf. Auch Weltnummer 3 Alexander Zverev verliert früh und sagt, er sei seit Januar nie mehr richtig fit gewesen.
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Die ATP muss Kritik einstecken. So sagt etwa Carlos Alcaraz: «Der Turnierkalender ist extrem eng.» Taylor Fritz (ATP 4) – der in Shanghai ebenfalls früh ausscheidet – findet die Terminplanung «lächerlich».
ATP-Präsident: «Profis haben grosse Freiheiten»
ATP-Präsident Andrea Gaudenzi antwortet: «Die Profis haben grosse Freiheiten, ihren Kalender zu gestalten.»
Das stimmt nicht so wirklich: Wer nicht eine vorgegebene Anzahl an Masters und ATP-500-Turnieren bestreitet, wird in der Weltrangliste bestraft. Bei solchen Pflicht-Turnieren von grosser Freiheit zu sprechen, ist vermessen.
Trotzdem ist die Kritik der Tennis-Stars heuchlerisch. In der nächsten Woche steht der Six Kings Slam an. In Saudi-Arabien spielen die Stars um Alcaraz, Sinner, Zverev und Fritz um die Show-Krone.

Keiner der Spieler hat bisher seinen Verzicht erklärt – trotz offensichtlicher körperlicher Probleme. Zu gut schmecken die 13,5 Millionen US-Dollar, die in Riad ausgeschüttet werden.
«Tennis never stops»
Es ist nicht von der Hand zu weisen: Den Tennis-Profis bleibt kaum Zeit für Erholung. Die Saison dauert elf Monate: Wenn die ATP-Finals im November enden, muss eigentlich schon die Vorbereitung zur neuen Saison starten.
Mit dem Jahr beginnt jeweils auch die Tennis-Saison – und bietet kaum Verschnaufpausen. «Tennis never stops» ist in Fankreisen ein bekannter Spruch. Die Spieler sind selbst dafür verantwortlich, auf gewisse Events zu verzichten.

Neben dem engen ATP-Turnierplan quetschen Alcaraz & Co. zu gerne noch Show-Events in den Kalender. Ob Mixed-Doppel vor den US Open, Laver Cup oder Six Kings Slam – die Stars sind dabei. ATP-Punkte gibt es keine, dafür aber jede Menge Geld.
Carlos Alcaraz spielt auch im Dezember
Dafür verkürzt Alcaraz auch die ohnehin schon kurze Winterpause: Im Dezember spielt er in Miami einen Showmatch gegen Joao Fonseca. Und jüngst wurde verkündet, dass Alcaraz Anfang Januar beim «One Point Slam» in Melbourne dabei sein wird.

Durch diese Show-Einsätze verliert die Kritik an der ATP ihre Glaubwürdigkeit. Das üppige Preisgeld in Saudi-Arabien einzustreichen, ist das gute Recht der Spieler. Wer aber in Riad aufschlägt und sich über zu viel Tennis beschwert, sollte in den Spiegel schauen.