Hat sich Ferrari falsch entschieden? Sainz ist der Mann der Stunde

Ohne die Blinddarm-OP, die ihn den Saudi-GP kostete, wäre Carlos Sainz aktuell vielleicht sogar WM-Führender. Beim Saisonauftakt in Bahrain war der Spanier Dritter hinter den beiden Red Bull. In Jeddah musste er aussetzen, mit dem Sieg beim Australien-GP legte er ein Comeback nach Mass hin.

Besonders bemerkenswert: An beiden Rennwochenenden, die er bestreiten konnte, hatte Sainz seinen Teamkollegen Charles Leclerc im Griff. Sowohl in Bahrain als auch in Australien hatte der Monegasse dem Spanier wenig entgegenzusetzen. Ohne den Nuller in Saudi-Arabien wäre Sainz in der WM wohl vor seinem Stallgefährten.

Und trotzdem ist es Leclerc, der langfristig bei Ferrari unter Vertrag steht, während Sainz für 2025 aktuell vertragslos ist. Das Cockpit des nun dreimaligen Grand-Prix-Siegers geht an Rekordweltmeister Lewis Hamilton. Auf dem Papier für Ferrari eine brillante Verpflichtung – aber geht der Transfer-Coup nach hinten los?

Sainz ist nicht erst seit Saisonbeginn bärenstark unterwegs, sorgte in Singapur im Vorjahr für den einzigen Ferrari-Sieg des Jahres. Schon seit seiner Verpflichtung ist der Spanier stets mindestens auf Augenhöhe mit dem Monegassen. In der laufenden Saison meldet der 29-Jährige ernsthafte Ambitionen auf den Team-Leader-Posten an.

Gleichzeitig steckt Lewis Hamilton in einem ernüchternden Formtief – das zeigt auch der teaminterne Vergleich. Der Rekord-Champion musste sich bislang in beiden Saisonrennen hinter Teamkollege George Russell anstellen. Siebter in Bahrain (wo Russell Fünfter war), Neunter in Saudi-Arabien (mit Russell auf Rang sechs). In Australien fielen beide aus.

Natürlich hat Hamilton das Fahren nicht verlernt, aber der siebenfache Weltmeister feiert Anfang 2025 seinen 40. Geburtstag, noch bevor er sein erstes Rennwochenende mit Ferrari bestreitet. Mit dem Alter wird man in der Formel 1 für gewöhnlich nicht schneller, auch wenn es natürlich Ausnahmen gibt.

Allerdings wirft die aktuelle Entwicklung durchaus die Frage auf, ob sich Ferrari mit der Hamilton-Verpflichtung einen Gefallen getan hat. Sainz ist – von den Gerüchten um Max Verstappen abgesehen – aktuell die heisseste Aktie auf dem Fahrermarkt. Red Bull, Mercedes, Aston Martin – praktisch alle Teams würden den Spanier mit Handkuss nehmen.