Das muntere Plätzetauschen in der Formel 1 bringt auch Fernando Alonso wieder ins Gespräch. Der Spanier sollte aber im «Ruhestand» bleiben. Ein Kommentar.
Formel 1 Fernando Alonso
Fernando Alonso - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Fernando Alonso gilt als Kandidat auf das Renault-F1-Cockpit von Daniel Ricciardo.
  • Es wäre das Formel-1-Comeback nach zwei Jahren Abwesenheit.
  • Der Spanier wäre aber gut beraten, von der Formel 1 die Finger zu lassen. Ein Kommentar.

Mit seinem Abschied von Ferrari hat Sebastian Vettel in der Formel 1 eine Lawine an Fahrerwechseln losgetreten. Vettels Platz bei Ferrari geht an Carlos Sainz, dessen McLaren-Cockpit schnappt sich Daniel Ricciardo. Bei Renault wird damit ein Platz frei, an dem Vettel kein Interesse hat.

Die Gerüchteküche bringt als Ersatz für Ricciardo den zweifachen Weltmeister Fernando Alonso ins Spiel. Auf den ersten Blick ergibt das durchaus Sinn: Der Spanier holte immerhin seine beiden WM-Titel mit den Franzosen. Bei einem Comeback würde man ihm bei Renault wohl den roten Teppich ausrollen.

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Alonso sollte der Formel 1 den Rücken kehren

Aber der vielseitige Motorsportveteran sollte von einer Rückkehr zu Renault die Finger lassen. Und am besten gleich ganz auf ein Comeback in der Formel 1 pfeifen. Die desaströse zweite Karriere seines einstigen Rivalen Michael Schumacher ist nur ein abschreckendes Beispiel.

Denn Alonsos Ziel bei einem Comeback können nur weitere Rennsiege und WM-Titel sein. Mit seinen 38 Jahren hat Alonso – optimistisch gesehen – noch zwei, drei Jahre in der Formel 1 in petto. Innerhalb dieser Zeitspanne kann er nur mit einem Team Weltmeister werden: Mercedes.

Fernando Alonso Minardi
Seine ersten Formel-1-Kilometer sammelt Fernando Alonso 2001 beim Hinterbänkler-Team Minardi.
Fernando Alonso
2002 setzt der Spanier eine Saison aus und arbeitet als Testfahrer für Renault. Das zahlt sich aus ...
Fernando Alonso Formel 1
... denn 2003 kehrt er in die Startaufstellung zurück und feiert in Ungarn seinen ersten Grand-Prix-Sieg.
Fernando Alonso Formel 1
2005 ist es dann so weit: Alonso holt seinen ersten Weltmeistertitel – als damals jüngster Pilot aller Zeiten.
Fernando Alonso Formel 1
2006 setzt Alonso noch einen drauf und krönt sich zum jüngsten Doppelweltmeister der Formel-1-Geschichte.
Fernando Alonso Formel 1
Zur Saison 2007 wechselt Alonso zu McLaren-Mercedes. Das Auto ist dominant – aber der teaminterne Kampf mit Lewis Hamilton kostet beide Piloten den Titel.
Fernando Alonso Formel 1
2008 kehrt Alonso zu Renault zurück. Ex-Teamkollege Hamilton wird mit McLaren Weltmeister, Alonso ist vor allem wegen «Crashgate» in den Schlagzeilen ...
Fernando Alonso Formel 1
2009 startet Alonso noch einmal mit Renault. Im Titelkampf spielt der Spanier aber keine Rolle.
Fernando Alonso Formel 1
Zur Saison 2010 wechselt Alonso zu Ferrari. Mit der Scuderia verpasst er beim Saisonfinale in Abu Dhabi hauchdünn den WM-Titel ...
Fernando Alonso Formel 1
... während er im Folgejahr nur Zaungast im WM-Duell zwischen Red Bull und McLaren ist.
Fernando Alonso Formel 1
2012 kommt er dem Titel noch näher als 2010. Nur drei magere Pünktchen entscheiden zugunsten von Sebastian Vettel.
Fernando Alonso Sebastian Vettel
Zum dritten Mal in vier Ferrari-Jahren wird Alonso 2013 Vizeweltmeister. Diesmal beträgt der Rückstand auf Weltmeister Vettel aber 155 (!) Punkte.
Fernando Alonso Formel 1
Den Start in die Turbo-Ära 2014 verpatzt Ferrari vollkommen. Alonso gewinnt kein Rennen und schafft es nur zweimal auf das Podest ...
Fernando Alonso McLaren-Honda
... weshalb er am Jahresende die Flucht zurück zu McLaren antritt. Die Rückkehr des einstigen Erfolgspartners Honda als Motorenlieferant ist vielversprechend.
Fernando Alonso Formel 1
Doch die Saison 2015 wird zur Katastrophe. Die Honda-Motoren sind leistungsschwach und unzuverlässig. Alonso punktet nur zweimal, fällt aber siebenmal aus.
Fernando Alonso Formel 1
Auch 2016 verläuft nicht viel besser. Immerhin fährt Alonso in der zweiten Saisonhälfte regelmässig in die Punkteränge.
Fernando Alonso Formel 1
2017 folgt die nächste Bruchlandung: Nur fünf Punkteränge, sieben Ausfälle – in Russland führt ein Motorschaden in der Aufwärmrunde zum Aus.
Fernando Alonso Indy 500
Um den Spanier bei Laune zu halten, erlaubt McLaren ihm einen Start beim Indy 500. Kurz vor Schluss kostet ihn ein geplattzer Honda-Motor seine Siegchancen.
Fernando Alonso Le Mans
2018 widmet sich Alonso dann anderen Aufgaben: Mit Toyota feiert er seinen ersten Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans.
Fernando Alonso Formel 1
Der Abu-Dhabi-GP 2018 ist der letzte in der Formel-1-Karriere von Fernando Alonso. Nach zwei WM-Titeln, 32 GP-Siegen und 22 Pole Positions ist Schluss.
Fernando Alonso Indy 500
2019 wagt Alonso einen zweiten Angriff auf das Indy 500. Aber McLaren blamiert sich, Alonso verpasst sogar die Qualifikation.
Fernando Alonso Rally Dakar
Parallel zu seinem Indy-500-Traum geht der Spanier auch offroad: 2020 startet er erstmals bei der Rally Dakar und schlägt sich wacker.
Formel 1 Fernando Alonso
2021 startet Fernando Alonso für Alpine in der Formel 1.

Und bei den Silberpfeilen wird für den Asturier wohl so schnell kein Cockpit frei. Sein McLaren-interner Zwist mit Lewis Hamilton sollte Mercedes-Boss Toto Wolff Warnung genug sein. Egal, wer bei Mercedes andockt (falls man Valtteri Bottas überhaupt ersetzt), er wird nur die zweite Geige spielen. Warum sollte sich Alonso so etwas antun?

Fernando Alonso, der ewig Unerfüllte

In der Königsklasse wird er als «nur» zweifacher Weltmeister ohnehin ein ewig Unerfüllter bleiben. Dem Spanier war einst eine grosse Zukunft mit drei, vier, vielleicht fünf WM-Titeln vorhergesagt worden. Immerhin war es Fernando Alonso, der 2005 den grossen Michael Schumacher entthronte. So ganz erfüllen konnte er diese Erwartungen aber nie.

Fernando Alonso Indianapolis 500
Fernando Alonso beim Indy-500-Test in Indianapolis. (Archivbild) - keystone

Die Zukunft des Spaniers liegt ausserhalb der Formel 1: In Indianapolis, in Le Mans, in den Wüsten der Rally Dakar. Mit Rekorden in der Königsklasse kann er sich in der Hamilton-Ära kein Vermächtnis erhoffen. Mit der von ihm ersehnten Triple Crown hingegen schon. Siege beim Monaco-GP und den 24 Stunden von Le Mans hat er schon, nur das Indy 500 fehlt noch.

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