WEURO 2025: Für blutjunge Nati ist Sundhage nicht mehr die Richtige
Pia Sundhage führte die Schweiz bei der WEURO 2025 im eigenen Land ins Viertelfinale, ihre Zukunft bleibt jedoch offen – soll sie weitermachen? Das sagt Nau.

Das Wichtigste in Kürze
- Pia Sundhage führte die Schweiz an der Heim-EM in den Viertelfinal.
- Die Zukunft der 65-jährigen Trainerin ist aber noch unklar.
- Sollte die Schwedin einen neuen Vertrag bekommen? Bei Nau.ch ist man gespalten.
Die WEURO 2025 war aus Sicht der Schweizer Frauen-Nati ein grosser Erfolg: erstmaliger Viertelfinal-Einzug und grandiose Stimmung bei den Fans. Nun geht der Blick nach vorne und die Frage stellt sich: Soll Trainerin Pia Sundhage einen neuen Vertrag bekommen?
Der Grossteil der Nau.ch-Leser hat dabei eine klare Meinung. Auf der Nau.ch-Sportredaktion gehen die Ansichten aber auseinander.
Ronny Reisch, Sport-Redakteur
«Die Frauen-Nati hat den Viertelfinal erreicht und sich dort gegen die Weltmeisterinnen teuer verkauft – das ist beachtlich. Der daraus resultierende Hype bei der Heim-EM deshalb auch völlig richtig.
Für eine Vertragsentscheidung braucht es aber eine nüchterne Betrachtung. Die Wahrheit ist: Mit Pia Sundhage hat die Frauen-Nati 2025 nur eines von zehn Pflichtspielen gewonnen. Schon vor der EM brodelte es gewaltig: Die Stimmung in der Nati galt als höchst angespannt.
Ex-Trainerin Inka Grings war sich sicher: Es rumort im Team. Auch SRF-Expertin und Ex-Spielerin Rachel Rinast äusserte sich mehrfach kritisch zur Trainerin. Aus dem Umfeld des Teams waren diverse kritische Stimmen bezüglich Sundhage zu hören.

Die Kritik verstummte während der EM. Die Nati hatte mit einem Last-Minute-Tor gegen Finnland und Penalty-Fehlschüssen der Spanierinnen aber auch Glück. Ausserdem profitierte Sundhage auch von der grossen individuellen Qualität im Team und grosser Fan-Euphorie.
Die 65-jährige Schwedin wirkt neben Norwegens Gemma Grainger (43) oder Spaniens Montserrat Tomé (43) irgendwie aus der Zeit gefallen. Zur Energie von Christian Wück, der seine Deutschen in Unterzahl von der Seitenlinie unermüdlich pushte, fehlen Sundhage Welten.

Die Schwedin war einst eine Weltklasse-Trainerin. Der Frauenfussball entwickelt sich aber rasant weiter. Deshalb ist die 65-Jährige fürs blutjunge Nati-Team nicht mehr die Richtige – für eine erfolgreiche Zukunft braucht es frischen Wind.
Sundhage bleibt der grosse Dank für eine wunderbare Heim-EM.»
Andrea Schüpbach, Sport-Redaktor
«Falsche Aufstellung? Komische Wechsel? Schlechte Stimmung?
Pia Sundhage bringt an der WEURO 2025 die Kritiker zum Schweigen. Wer eine Nationalmannschaft erstmals in einen Viertelfinal führt, hat alles richtig gemacht.

Gegen Norwegen liefert ihre Startelf. Gegen Island und Finnland wechselt die 65-Jährige die Tore ein. Und auch der Riegel gegen die übermächtigen Spanierinnen hält 66 Minuten lang die Null.
Wichtig: Sundhage ist beim Heim-Turnier aufgetaut. Bei der Nationalhymne lacht sie jetzt berührt. Nach dem Out nimmt sie auf dem Bundesplatz sogar das Mikrofon – und singt vor Tausenden Fans.

Den Lauf der Frauen-Nati sollte man jetzt nicht mit einem Trainerinnen-Wechsel bremsen. Sundhage hat sich einen neuen Vertrag verdient.
Das sehen übrigens auch die Nau-Leser so. Bei der letzten Abstimmung bekommt Sundhage von über 80 Prozent das Vertrauen zugesprochen.»