Heute um 16 Uhr startet YB in die Europacup-Saison. Über den Gegner aus Lettland wissen Schweizer Fussballfans wenig. Nau.ch hat bei einem Experten nachgefragt.
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Jubeln die YB-Spieler auch gegen den FK Liepaja? - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • YB trifft heute im Hinspiel der 2. Quali-Runde zur Conference League auf Liepaja.
  • Der lettische Vertreter dürfte den wenigsten Schweizer Fans ein Begriff sein.
  • Nau.ch hat mit dem lettischen Fussball-Journalisten Edmund Novickis gesprochen.

FK Liepaja – noch nie gehört? Kein Wunder. Bisher hat weder der 2014 gegründete Klub noch sein Vorgänger FK Liepajas Metalurgs je gegen ein Schweizer Team gespielt. Letzterer wurde 2013 wegen Insolvenz aufgelöst.

Seit ein paar Tagen wissen zumindest die Fans von YB, dass Liepaja in Lettland beheimatet ist. Gelb-Schwarz spielt heute um 16 Uhr im Daugava-Stadion (5000 Plätze) in der Conference-League-Quali gegen den Landesmeister von 2015.

Wer kommt eine Runde weiter?

Nau.ch hat den lettischen Fussball-Journalisten Edmund Novickis von «sportacentrs.com» über den Gegner der Berner befragt.

Nau.ch: Wie gut kennt man die Young Boys Bern in Lettland?

Edmund Novickis: Die lettischen Fans kennen wohl keinen einzigen Spieler. Wir Journalisten kennen den Schweizer Fussball ein wenig und wissen, dass Zürich Meister geworden ist. Und dort spielen mit Tosin und Boranjasevic zwei Spieler, die bis vor Kurzem in Lettland bei Ventspils unter Vertrag standen.

Nau.ch: Und YB? Die Berner haben letztes Jahr in der Champions League immerhin Manchester United geschlagen ...

Novickis: Stimmt. Ich habe das Spiel gegen Manchester sogar im Fernsehen verfolgt. Bei den Young Boys steht hier aber eher das Team im Vordergrund, nicht die einzelnen Spieler.

Edmund Novickis
Der lettische Fussball-Journalist Edmund Novickis. - zVg

Nau.ch: Wo liegen die Stärken von FK Liepaja?

Novickis: Bei uns wird von Frühling bis Herbst gespielt, nicht wie in anderen europäischen Ligen. Liepaja ist gut gestartet, war auf Rang drei. Doch dann hat der Präsident überraschend den Trainer entlassen. Auch im Kader hat sich viel verändert über den Sommer. Zahlreiche Spieler haben den Klub verlassen, und es kamen viele neue.

Nau.ch: Die erste Runde in der Conference League hat das Team jedenfalls überstanden.

Novickis: Liepaja hatte in der 1. Quali-Runde gegen den kosovarischen Klub KF Gjilani Mühe, obwohl sie Favorit waren. Das Weiterkommen könnte jetzt für viel Selbstvertrauen sorgen. Gegen dieses starke Schweizer Team haben sie nichts zu verlieren.

Nau.ch: Auf welchen Spieler müssen die Young Boys besonders aufpassen?

Novickis: Für mich ist Rechtsverteidiger und Nationalspieler Roberts Savalnieks eine der Schlüsselfiguren. Er tritt gute Standards, hat in der lettischen Liga die meisten Assists auf dem Konto. Er ist auch in der Garderobe ein Leader. Im Angriff gibt es auch gute Optionen. Allerdings fürchte ich, dass wir von ihnen gegen YB nicht viel sehen werden. Man wird wohl eher mit Verteidigen beschäftigt sein ...

Roberts Savalnieks
Roberts Savalnieks im Dress der lettischen Nationalmannschaft. Wie gut kann er die Stürmer von YB aufhalten? - keystone

Nau.ch: Stürmer Arturs Karasausks spielte einst in der Schweiz beim FC Wil. Wie gut ist er in Form?

Novickis: Karasausks ist ein ewiges Talent mit Hochs und Tiefs, der aber begnadete Fähigkeiten besitzt. Weshalb er solche Leistungsschwankungen hat, ist schwer zu sagen. Er arbeitete früher bereits mit dem aktuellen Trainer Tamaz Pertia zusammen und zeigte sehr starke Leistungen.

Nau.ch: Wie hoch schätzen Sie die Chancen auf ein eigenes Weiterkommen?

Novickis: YB ist haushoher Favorit. Das weiss jeder in Lettland. Sie sollten auch wissen, dass bei uns Fussball nicht der Volkssport Nummer eins ist. Aber es herrscht eine positive Dynamik. Für uns ist es schön, ein solches Team wie die Young Boys hier begrüssen zu dürfen. Es ist aber klar, dass Liepaja ein Wunder benötigt, um weiterzukommen.

Nau.ch: Wie viele Fans werden ins Stadion kommen?

Novickis: Für dieses Spiel werden gar keine Tickets verkauft – sie sind gratis! Aber nicht einmal so ist es sicher, dass das Stadion ausverkauft sein wird. Übrigens: Ich bin froh, dass das Hinspiel in Lettland stattfindet. Ansonsten hätte das Duell aufgrund des möglichen hohen Resultates in Bern bereits entschieden sein können. Vielleicht ist FK Liepaja ja für ein Wunder bereit?

Internet-Tipp: Das Spiel zwischen FK Liepaja und YB kann ab 16 Uhr auf SRF im Livestream verfolgt werden.

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