Der DFB schickt keinen Spieler zur Pressekonferenz vor dem Spanien-Spiel. Das ist ein Verstoss gegen die WM-Regeln. Die Absenz ist aber kein Novum.
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DFB-Trainer Hansi Flick an der Pressekonferenz in Doha. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der DFB schickt keinen seiner Spieler zur Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Spanien.
  • Die Entscheidung ist ein Verstoss gegen die Fifa-Regeln - ist allerdings kein Novum.
  • An der WM 2010 ist sogar Bundestrainer Joachim Löw einer Pressekonferenz ferngeblieben.

Einen Tag vor dem wichtigen WM-Gruppenspiel gegen Spanien verstösst der Deutsche Fussball-Bund gegen die Fifa-Regularien. Neben Bundestrainer Hansi Flick wird am Samstagnachmittag kein Nationalspieler auf dem Podium bei der obligatorischen Pressekonferenz sitzen. Das teilte der DFB vor dem für 16:15 Uhr Ortszeit (14:15 Uhr) angesetzten Termin im internationalen Medienzentrum in Doha mit.

Grund für die Entscheidung sind die Abläufe der Nationalmannschaft am Vortag des zweiten WM-Spiels. Das Abschlusstraining für das Spanien-Duell wurde von Flick für 19:30 Uhr katarischer Zeit in Al-Shamal unweit des Teamhotels angesetzt.

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Hansi Flick und die DFB-Nationalmannschaft bei einer Trainingseinheit in Katar. - Keystone

Damit liegt sie eine gute Stunde Fahrtzeit vom Ort der Pressekonferenz entfernt. Eine Reaktion der Fifa war angefragt. Eine Geldstrafe ist möglich.

Gemäss Fifa-Regeln ist die Pressekonferenz Pflichtprogramm

Laut Fifa-Regularien sind die Teams verpflichtet, eine Pressekonferenz am Vortag mit dem Cheftrainer und einem Spieler abzuhalten. Diese Regel ist in Artikel 44 der Turnierordnung festgehalten. Sie wurde den Mannschaften in einem Rundschreiben nochmals im Detail übermittelt, wie die FIFA am Samstag der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.

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Hansi Flick nennt die Abläufe der Nationalmannschaft als Grund für die Absenz. - Keystone

Eine Pressekonferenz ohne komplette DFB-Besetzung ist kein WM-Novum. 2010 fehlte der damalige Bundestrainer Joachim Löw beim Turnier in Südafrika bei der Medienrunde vor dem WM-Achtelfinale gegen England (4:1). Er schickte Torwarttrainer Andreas Köpke.

Damals begründete der DFB dieses Vorgehen durch die kurzfristige Verlegung des Abschlusstrainings in ein anderes Stadion. Löw hätte die Einheit nicht bis zum Ende verfolgen können, um rechtzeitig bei der Pk zu sein. Eine FIFA-Strafe gab es damals nicht.

Fifa beharrt auf Veranstaltungsort

In Katar hatte der DFB gehofft, die Abschluss-Pressekonferenz in seinem Medienzentrum in Al-Shamal unweit des Teamhotels abhalten zu können. Die Fifa veranstaltet alle finalen Medienrunden aber in Doha und beharrte nun auf ein Erscheinen der DFB-Delegation.

Das Medienzentrum in der Hauptstadt ist mehr als 100 Kilometer vom deutschen Teamquartier und Trainingsgelände ganz im Norden Katars entfernt. Bei einer Niederlage gegen Spanien am Sonntag (20:00 Uhr) droht Deutschland das Aus nach der Vorrunde.

An der Pressekonferenz vor dem WM-Auftakt gegen Japan (1:2) hatte am Dienstag neben Flick noch Joshua Kimmich als Spieler teilgenommen. Da die Partie aber in Doha stattfand, war der gesamte DFB-Tross bereits einen Tag zuvor in die Hauptstadt gereist. Diesmal wird die Nationalmannschaft erst am Spieltag zum etwa 70 Kilometer vom WM-Quartier entfernten Al-Bait Stadion in Al-Chaur fahren.

Zum Wochenanfang hatte das FIFA-Verbot der One Love-Kapitänsbinde für einen grossen Konflikt zwischen DFB und Weltverband gesorgt. Kapitän Manuel Neuer darf die Binde gemäss Fifa bei der WM nicht tragen.

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