Wie steht es um die Gleichstellung der Geschlechter? Der UN-Chef hat dazu eine klare Antwort: «Der Fortschritt verschwindet vor unseren Augen», sagt Guterres.
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UN-Generalsekretär António Guterres hat sich zur Gleichstellung geäussert. - keystone/EPA

Das Wichtigste in Kürze

  • UN-Generalsekretär António Guterres sieht die Gleichstellung der Geschlechter in Gefahr.
  • Die Gleichstellung sei auf dem derzeitigen Weg «noch 300 Jahre entfernt», so Guterres.
  • In New York ist am Montag die 67. Sitzung der UN-Frauenrechtskommission angelaufen.
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Am Mittwoch begeht die internationale Gemeinschaft den Weltfrauentag. Doch wie weit geht die Gleichstellung abseits von solchen Feierlichkeiten?

UN-Generalsekretär António Guterres sagt am Montag zum Start der 67. Sitzung der UN-Frauenrechtskommission in New York dazu: «Die Gleichstellung der Geschlechter rückt in immer weitere Ferne. Auf dem derzeitigen Weg ist sie laut UN Women noch 300 Jahre entfernt», zitiert ihn der «Guardian».

Der UN-Generalsekretär sieht die Gleichstellung angesichts der Angriffe auf Frauenrechte in Ländern wie Afghanistan oder den USA in Gefahr. «Über Jahrzehnte gemachter Fortschritt verschwindet vor unseren Augen», so Guterres.

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UN-Generalsekretär António Guterres sieht die Gleichstellung der Geschlechter in Gefahr.
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Die Gleichstellung rücke in weiter Ferne, so Guterres. Auf dem derzeitigen Weg sei sie «noch 300 Jahre entfernt».
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Konkret benannte er etwa die Taliban, die nach der Machtergreifung in Afghanistan Mädchen und Frauen «vielerorts aus dem öffentlichen Leben verbannt» hätten.
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Zudem kritisierte Guterres, dass sexuelle und reproduktive Rechte vielerorts zurückgefahren würden. So wurde etwa in den USA in vielen Bundesstaaten Abtreibungen verboten oder stark eingeschränkt.

Weltweit würden Frauenrechte «missbraucht, bedroht und verletzt», sagt Guterres weiter. Etwa in Afghanistan, wo Mädchen und Frauen unter der Taliban-Herrschaft «vielerorts aus dem öffentlichen Leben verbannt» worden seien.

Auch die sexuellen und reproduktiven Rechte würden vielerorts zurückgefahren, sagte Guterres. Der UN-Generalsekretär adressierte dabei kein Land konkret. Allerdings hatten zuletzt eine ganze Reihe an US-Bundesstaaten mit weitgehenden Abtreibungsverboten international Aufsehen erregt.

Unerwähnt blieb indes der Iran. Dort wurde im vergangenen September die 22-jährige Jina Amini von der Sittenpolizei verhaftet, weil sie gegen Kopftuch-Vorschriften verstossen haben soll. Die Kurdin starb in Polizeigewahrsam. Die seitdem aufgeflammten Proteste werden vom Regime brutal niedergeschlagen, Amnesty International zählte alleine im Januar und Februar 94 Hinrichtungen.

Guterres: «Das Patriarchat schlägt zurück. Aber wir auch.»

Guterres rief Regierungen, die Zivilgesellschaft und Unternehmen zum gemeinsamen Handeln für eine geschlechtergerechte Bildung auf. Jahrhunderte des Patriarchats, der Diskriminierung und schädlicher Stereotypen hätten zu einer Kluft zwischen den Geschlechtern in Wissenschaft und Technologie geführt.

Ist die Schweiz bei der Gleichstellung der Geschlechter auf einem guten Weg?

«Das Patriarchat schlägt zurück. Aber wir auch», sagt Guterres. «Und ich bin hier, um laut und deutlich zu sagen: Die Vereinten Nationen stehen überall an der Seite von Frauen und Mädchen.»

Die 67. Sitzung der UN-Frauenrechtskommission in New York soll noch bis zum 17. März laufen. Auch eine Schweizer Delegation unter Alain Berset hat sich angekündigt.

Der Bundespräsident hält gemäss einer Medienmitteilung des Departements des Innern am Dienstag eine Rede im UN-Sicherheitsrat. Darin soll es um die Bedeutung und Beteiligung von Frauen in der politischen Entscheidungsfindung und an Friedensprozessen gehen.

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