Schiesst Donald Trump mit den Iran-Angriffen ein Eigentor?
Die US-Angriffe auf die iranischen Atomanlagen sorgen für Diskussionen. Sogar innerhalb der «Maga»-Bewegung gibt es Kritik an Präsident Donald Trump.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Trump-Lager werden die Angriffe auf den Iran intensiv diskutiert.
- Im Vorfeld sprachen sich viele gegen eine Intervention aus – jetzt ist das etwas anders.
- Ein Experte ordnet ein, welche innenpolitischen Folgen die Bombardierung haben könnte.
Im Wahlkampf betonte Donald Trump immer wieder, dass er als Präsident für Frieden sorgen wolle. Bestens bekannt ist sein Versprechen, den Ukraine-Krieg in kurzer Zeit beenden zu können. Auch im Nahen Osten wollte der Republikaner aufräumen.
Nun, rund fünf Monate nach Trumps Amtsantritt, sind die USA stattdessen mit einer neuen Eskalation konfrontiert. Mit ihren Angriffen auf iranische Atomanlagen haben sich die Amerikaner selbst in den Nahostkonflikt eingeschaltet.
«Regime Change» wird kritisch betrachtet
In der «Make America Great Again»-Gruppierung sorgt dies für Diskussionen. Die Bewegung steht normalerweise hinter Donald Trump. Allerdings sprachen sich viele Vertreter zumindest vor den Angriffen auf den Iran gegen solche Interventionen aus.
Ein Beispiel ist Charlie Kirk, ein prominentes Gesicht der Bewegung. Er sprach sich gegen das Vorhaben eines «Regime Changes» im Iran aus. Dazu wies er darauf hin, dass eine Mehrheit der US-Amerikaner nicht in einen Krieg mit dem Iran involviert sein möchte.
Aber auch andere grosse Namen wie Steve Bannon, Tucker Carlson oder Marjorie Taylor Greene äusserten Bedenken.
Was heisst das jetzt für die Beliebtheit Trumps in den eigenen Reihen? Hat der Präsident vielleicht sogar ein Eigentor erzielt?
Maga-Bewegung schwenkt bereits auf Linie von Donald Trump um
US-Experte Thomas Greven von der Freien Universität Berlin bestätigt gegenüber Nau.ch zunächst: «Vor dem Angriff war sicherlich die Maga-Mehrheit gegen Militärinterventionen.»
Mittlerweile hat der Wind aber etwas gedreht. Der Angriff auf den Iran werde beispielsweise als «voller Erfolg» dargestellt. Mögliche Konsequenzen würden derweil heruntergespielt, so Greven.

«Deshalb sind einige Maga-Sprecher auch schon auf die Trump-Linie eingeschwenkt», führt der Experte aus. Eben beispielsweise der eingangs erwähnte Charlie Kirk. Dieser äussert sich mittlerweile deutlich zurückhaltender und betont immer wieder, dass er hinter Trump stehe.
Sollten sich die Maga-Leute tatsächlich von Trump abwenden, würde der Präsident laut Greven ein wichtiges Druckmittel verlieren. Dies gegenüber «abspenstigen» Abgeordneten und Senatoren. «Aber wie gesagt: Es kann sein, dass die Maga-Skeptiker angesichts des (behaupteten) Erfolgs der Aktion auf den Trump-Kurs einschwenken.»
Einiges hängt von der iranischen Reaktion ab
Ob man von einem politischen Eigentor sprechen könne, hänge letztlich auch von der iranischen Reaktion ab, sagt Greven. Dazu stelle sich die Frage, ob die USA bei weiteren Eskalationen mitmachen. Dass man die Intervention begrenzen könne, sei fraglich.
«Auf militärische oder terroristische Antworten des Iran muss Trump antworten», ist für den Experten klar.
Bis zu den nächsten Wahlen dauert es noch
Klar ist: Die nächsten Wahlen, die sogenannten Midterms im November 2026, sind noch weit entfernt. Man könne nicht wissen, ob die Eskalation dann noch «eine entscheidende Rolle» spiele. Dies, weil die Regierung um Donald Trump weiterhin ein «dynamisches Chaos» veranstalten dürfte.

Innerhalb der Republikaner gebe es sowieso keine ernsthafte Konkurrenz, die von allfälligen Unstimmigkeiten profitieren könnte. «Und die Demokraten müssen bis 2026 warten», hält Greven fest.