Donald Trump: Schwiegersohn gehts bei Verhandlungen ums Geschäft
In Florida fanden Verhandlungen zwischen der US-Regierung und ukrainischen Beamten statt. Mit dabei war auch Jared Kushner, der Schwiegersohn von Donald Trump.

Das Wichtigste in Kürze
- Am Wochenende diskutierten die USA und die Ukraine in Florida über den Friedensplan.
- Auch Trump-Schwiegersohn Kushner nahm daran teil, obwohl er nicht zur Regierung gehört.
- Laut einem Experten soll dieser auch bei den Verhandlungen mit Wladimir Putin helfen.
Donald Trump will möglichst bald Nägel mit Köpfen machen: Er will einen Friedensdeal zwischen Russland und der Ukraine erreichen.
Dazu hat die US-Regierung mit den beiden Parteien die Gespräche verstärkt. Erst Ende vergangene Woche sind deswegen Vertreter der ukrainischen Regierung nach Florida (USA) gereist.
Schwiegersohn von Donald Trump hat eigentlich keine offizielle Rolle
Für die US-Seite nahmen wenig überraschend Aussenminister Marco Rubio und der Sondergesandte von US-Präsident Donald Trump, Steve Witkoff, daran teil. Aufhorchen lässt hingegen die Anwesenheit von Jared Kushner.
Der Schwiegersohn von Donald Trump ist in dessen zweiter Amtszeit nämlich offiziell nicht Teil der Regierung. Deshalb stellt sich die Frage, was genau Kushners Rolle bei den Verhandlungen ist.
«In der zweiten Amtszeit hat er keine offizielle Rolle», erklärt US-Experte Manfred Elsig auf Anfrage von Nau.ch. «Vor allem seine Frau, die Tochter von Trump, ist quasi nicht mehr im Blickfeld.»
Kushner sorgt für «Interessenkonflikt»
Kushner sei bei Trumps Gaza-Deal wieder aufgetaucht. Er «wird nun von Trump aufgeboten, auch bei den Verhandlungen mit Putin zu helfen». Das ist problematisch.
Sarah Wagner, Politologin und USA-Expertin aus Rheinland-Pfalz, sagt auf Anfrage von Nau.ch: «Die Aktivität von Kushner zeigt erneut, wie stark die Trump-Administration bisherige sicherheitspolitische Prozesse und Strukturen ignoriert und umgeht.»
Kushner agiere hier als Privatperson, was für einen «Interessenskonflikt» sorge: «Da er privatwirtschaftlich aktiv ist und seine Investmentfirma von vielen der Akteure finanziert wird, mit denen er politische Verhandlungen führt. Gleichzeitig unternimmt der Kongress aktuell keinen Versuch, solche Interessenskonflikte oder die finanzielle Bereicherung der Trump-Familie zu untersuchen.»
Kushner hatte «enge Beziehungen mit russischen Investoren»
Zu Kushners allfälligen geschäftlichen Interessen sagt US-Experte Elsig: «Kushner hatte vor 2017 enge Beziehungen mit russischen Investoren. Diese musste er ruhen lassen. Er sieht sicherlich Möglichkeiten nach dem Krieg.»
Zur Erklärung: Jared Kushner führt unter anderem das Immobilienimperium «Kushner Companies».

Während der ersten Amtszeit von Donald Trump war er zudem als dessen politischer Berater tätig.
Trump-Clan konzentriert sich lieber aufs Geschäft
Wagner sagt dazu: «Die wirtschaftlichen Interessen der Trump-Regierung und der involvierten Akteure wie Kushner sind für Russland interessant und Anknüpfungspunkte.»
Hier wolle man die traditionellen diplomatischen Kanäle und Verhandlungen lieber umgehen. «Und sich auf das Geschäft konzentrieren», ergänzt sie.
Russland suggeriere die Möglichkeit für wirtschaftliche Kooperationen, Investitionen und gemeinsame Deals. «Diese Vermischung von Geschäft und geopolitischen Fragen trifft bei Trump und Kushner auf offene Ohren.»

Wagner erklärt: «Die amerikanische Seite scheint eher die eigenen Geschäftsinteressen und den eigenen Einfluss absichern zu wollen. Als einen nachhaltigen Frieden für die Ukraine zu erreichen.»
Nicht jemand, der «Interessen der Ukraine genügend berücksichtigt»
Das sieht auch Elsig so. Er sagt über Kushner: «Ich sehe ihn nicht als jemanden, der die Interessen der Ukraine genügend berücksichtigt. Er ist wie Trump ein Deal-Maker und geniesst sein Vertrauen.»
Dem Experten zufolge könnte Kushner an möglichen Deals nach der Beendigung der Wirtschaftssanktionen gegen Russland interessiert sein.
«Wenn es dann zu einer Einigung kommt, welcher auch die Ukraine und Europa zustimmen», ergänzt er.
«Kushner wird sich hier als Teil der Lösung präsentieren und Goodwill für Business-Beziehungen in der Zukunft schaffen wollen.»
Zum Vergleich: «Nach der ersten Amtszeit erhielt seine Firma Investitionen in Höhe von 2 Milliarden Dollar (rund 1,6 Milliarden Franken) aus Saudi-Arabien.»




















