91-jährige Republikanerin könnte Donald Trump gefährlich werden
Donald Trump scheint auf seinem Rückweg ins Weisse Haus unaufhaltsam. Ausgerechnet eine 91-jährige Parteikollegin könnte ihn doch noch aufhalten – theoretisch.

Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump scheint auf seinem Rückweg ins Weisse Haus schier unaufhaltsam.
- Jetzt will ihn ausgerechnet eine 91-jährige Parteikollegin doch noch aufhalten.
- Norma Anderson ist das Gesicht hinter der Klage aus dem Bundesstaat Colorado.
Heute finden im US-Bundesstaat Nevada die Präsidentschaftsvorwahlen statt: Der amtierende Präsident Joe Biden geht nach seinem Sieg in South Carolina gestärkt in die Abstimmung. Deutlich komfortabler präsentiert sich die Situation allerdings für seinen Widersacher Donald Trump.
Der ehemalige Präsident ist bei den parteiinternen Vorwahlen der Republikaner praktisch konkurrenzlos. Schon heute scheint festzustehen, dass Donald Trump am 5. November als Präsidentschaftskandidat der Republikaner ins Rennen steigen wird.

Gemäss Wahlbefragungen liegt der 77-Jährige auch jenseits der eigenen Parteigrenzen weit vor Joe Biden: Gemäss «NBC News» würden derzeit 47 Prozent der Stimmberechtigten für Trump stimmen – im Vergleich zu 42 Prozent für Biden.
Zeitgleich zieht sich die Schlinge um den Hals des 45. US-Präsidenten langsam zu: Ein Gerichtsverfahren aus dem Bundesstaat Colorado könnte seine dritte Präsidentschaftskandidatur nämlich noch verhindern – theoretisch.
91-Jährige gegen Donald Trump
Ausgerechnet eine seiner eigenen Parteikolleginnen könnte Trump einen Strich durch die Rechnung machen: Die 91-jährige Norma Anderson ist eine langjährige Politikerin aus dem Bundesstaat Colorado. Gemeinsam mit vier anderen hat sie Anklage gegen Donald Trump erhoben.
Der Pfeil in Andersons Köcher ist ein kleines Detail in der US-amerikanischen Verfassung. Gemäss dem 14. Zusatzartikel darf niemand ein Amt bekleiden, der einen Verfassungseid geleistet hat und sich dann an einem Aufstand beteiligt hat. Der Zusatzartikel wurde kurz nach dem Bürgerkrieg hinzugefügt und könnte Trump nun zum Verhängnis werden.
Die Frage, die das Gericht klären muss: Hat der 45. Präsident am 6. Januar einen Aufstand angezettelt? Die neun Richter des Obersten Gerichtshofs werden voraussichtlich am Donnerstag mit der Anhörung des historischen Falles beginnen.
Ihr Urteil gilt für alle Bundesstaaten – falls sie Anderson recht geben, müsste Trump überall von der Wahl ausgeschlossen werden.
«Er versuchte, die Wahl umzustürzen!»
Für die 91-Jährige besteht kein Zweifel an der Schuld des ehemaligen Präsidenten: «Er versuchte, die Wahl umzustürzen», erklärt sie gegenüber der Washington Post. «Das erste Mal, als ich mich zu Wahl stellte, habe ich nicht gewonnen. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, das Resultat anzufechten!»

Bereits heute steht fest, dass ein signifikanter Anteil der extrem gespaltenen Wählerschaft über das Urteil verärgert sein wird. Deshalb warnen zahlreiche Experten gar vor bürgerkriegsähnlichen Zuständen.
So auch die Anwälte von Donald Trump: In ihrer 59-seitigen Stellungnahme zur Anklageschrift erklären sie, dass ein Wahlausschluss Trumps zu «Chaos und Wahnsinn» führen könne. Der Supreme Court solle diesen «unamerikanischen, verfassungswidrigen Akt der Wahleinmischung» schnellstmöglich beenden.
Kaum Chancen vor dem Supreme Court
In Colorado konnte Anderson bereits einen kleinen Sieg erringen: Der Oberste Gerichtshof im Bundesstaat hat der 91-Jährigen im Dezember recht gegeben. An dieser Stelle ist allerdings zu erwähnen, dass es sich hierbei ausschliesslich um von Demokraten ernannte Richter handelte.
Ein ähnliches Urteil vor dem Supreme Court wäre als regelrechte Sensation zu verstehen: Bei der Anklage Andersons handelt es sich um einen «absoluten Weitschuss», wie die demokratenfreundliche «Washington Post» zugibt.