Die Coronapandemie hat sich im vergangenen Jahr deutlich auf die Wirtschaft im Kanton Bern ausgewirkt. So erhöhte sich die Arbeitslosenquote von 1,8 auf 2,5 Prozent und die Zahl der bei einem Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) gemeldeten Personen betrug durchschnittlich 14'100 Personen.
RAV, Stellen, Arbeitslose
Ohne Kurzarbeit dürften viele Menschen in der Arbeitslosigkeit landen. - keystone

Die Coronapandemie hat sich im vergangenen Jahr deutlich auf die Wirtschaft im Kanton Bern ausgewirkt. So erhöhte sich die Arbeitslosenquote von 1,8 auf 2,5 Prozent und die Zahl der bei einem Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) gemeldeten Personen betrug durchschnittlich 14'100 Personen.

Das sind 3900 Personen oder 39 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das kantonale Amt für Wirtschaft (AWI) in einem am Montag veröffentlichten Newsletter schreibt. Die Situation auf dem Berner Arbeitsmarkt habe sich deshalb coronabedingt «deutlich verschlechtert».

Dass die Arbeitslosigkeit angesichts eines massiven Rückgangs der Wertschöpfung nicht noch stärker angestiegen ist, führt das Wirtschaftsamt auf das Instrument der Kurzarbeit zurück. Dieses sei in einem historischen Ausmass angewendet worden.

So reichten Firmen allein im März 2020 19'000 Gesuche für potenziell 222'000 Beschäftigte ein - das entspricht 30 Prozent aller Beschäftigten im Kanton Bern. Die Zahl der Gesuche um Kurzarbeit nahm schon im April deutlich ab und stieg im August wieder an.

Die deutliche Zunahme von Gesuchen im August führt das AWI darauf zurück, dass die Kurzarbeit zeitlich beschränkt ist und betroffene Firmen ein neues Gesuch einreichen mussten. Im November und Dezember blieb die Zahl der eingereichten Gesuche auf vergleichsweise tiefem Niveau.

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit verlief je nach Branche sehr unterschiedlich. Insbesondere das Gastgewerbe litt unter den Folgen der Corona-Schutzmassnahmen. In dieser Branche erhöhte sich die Arbeitslosenquote zwischenzeitlich im Kanton Bern auf bis zu 8,3 Prozent.

Auch in der - exportabhängigen - Uhrenindustrie (5,8%), bei den personenbezogenen Dienstleistungen (Reiseleiter, Coiffeure; 4,5%) sowie in der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (3,9%) war im vergangenen Jahr ein überdurchschnittlich hoher Anstieg zu verzeichnen.

In allen fünf Verwaltungsregionen stieg die Arbeitslosenquote im vergangenen Jahr an. In den Verwaltungsregionen Berner Jura und Seeland war die Zunahme überdurchschnittlich hoch. Der Berner Jura weist mit einem Jahresdurchschnitt von 4,0 Prozent die höchste Arbeitslosenquote aller Verwaltungsregionen auf, das Oberland mit 1,8 Prozent die niedrigste.

Das kantonale Amt für Wirtschaft hat in seinem Newsletter auch die Prognose des Forschungsinstituts BAK Economics für den Kanton Bern angegeben. Diese Stelle rechnet mit einem Wirtschaftswachstum von 3,2 Prozent im laufenden Jahr und von 3,5 Prozent im nächsten. BAK Economics geht davon aus, dass die Berner Wirtschaft im vergangenen Jahr um 4,4 Prozent schrumpfte.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

ArbeitslosenquoteArbeitsmarktArbeitslosigkeitDienstleistungenMaschinenCoronavirus