Schweizer Technologie: Die Schweiz setzt auf Kreislaufwirtschaft
Recycling, Kreislaufwirtschaft, neue Materialien: Eine Studie zeigt, welche Technologien die Schweiz in den nächsten Jahren prägen könnten.

Das Wichtigste in Kürze
- Die SATW nennt 31 Technologien, die für Wirtschaft und Gesellschaft relevant werden.
- Recycling von Plastik, CO2-Nutzung und Phosphorrückgewinnung sollen Ressourcen sparen.
- Beispiele reichen von Goldgewinnung aus Elektronikschrott bis zu Batterie-Recycling.
Die Zukunft der Schweiz soll nachhaltiger werden – und die Technik spielt dabei eine Schlüsselrolle. Das zeigt der SATW Technology Outlook 2025, den die Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften (SATW) jetzt vorgestellt hat. Die Studie nennt 31 Technologiefelder, die in den nächsten Jahren wichtig werden. Besonders im Fokus: Recycling, Kreislaufwirtschaft und neue Materialien.
«Der Technology Outlook ist der Reiseführer durch die Technologielandschaft der Schweiz. Er zeigt, wie Unternehmen ihre Versorgungssicherheit erhöhen, innovative Geschäftsmodelle aufbauen und Nachhaltigkeit fest im Alltag verankern können», sagt SATW-Projektleiterin Claudia Schärer.
Viele digitale Technologien wie Künstliche Intelligenz sind bereits im Alltag angekommen. Nun rücken Verfahren in den Vordergrund, die Energie und Rohstoffe sparen. Ein Beispiel: Ein Team der ETH Zürich recycelt Gold aus Elektronikschrott – mit Molke, einem Abfallprodukt der Käseproduktion.
Auch weniger bekannte Technologien könnten den Alltag verändern. Neue Katalysatoren helfen, CO2 oder Biomasse in Treibstoffe umzuwandeln. Innovative Klebstoffe machen Autos leichter oder Windräder effizienter. In der Medizin könnten Bakteriophagen eine Alternative zu Antibiotika werden. Und sogenannte Photonik-Chips, die mit Licht statt Elektronen arbeiten, versprechen schnellere und stromsparendere Computer.
Sechs Technologien für die Kreislaufwirtschaft
Im Zentrum steht aber die Kreislaufwirtschaft. Sechs Technologien gelten laut Studie als besonders wichtig: Bioplastik aus Abfällen, CO2-basierte Kunststoffe, künstliche Photosynthese, Kunststoffrecycling, Phosphorrecycling und synthetische Treibstoffe. Alle könnten Umweltbelastungen reduzieren – und neue Geschäftsmodelle schaffen. Dringend ist das Thema Plastik: In der Schweiz fallen jedes Jahr 830’000 Tonnen Abfall an, die grösstenteils verbrannt werden. Firmen wie das Walliser Start-Up DePoly wollen das ändern und Plastik in seine Grundstoffe zerlegen.
Ob solche Lösungen Erfolg haben, hängt auch von der Politik ab. Eine klare CO2-Bepreisung würde Investitionen ankurbeln und die neuen Verfahren schneller voranbringen. Die Schweiz hätte viel zu gewinnen: weniger Abhängigkeit von Importen und eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz.
Die Studie zeigt zudem praktische Beispiele: Alte E-Auto-Batterien könnten als Stromspeicher dienen, ein digitaler «Batteriepass» soll Recycling erleichtern, und sogar alte Smartphones könnten helfen, Gebäude effizienter zu Steuern.
Der Technology Outlook versteht sich als Wegweiser – für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Botschaft ist klar: Wer früh auf nachhaltige Technologien setzt, schützt nicht nur die Umwelt, sondern sichert sich auch Vorteile im globalen Wettbewerb.