Produktfälscher haben schnell auf Pandemie-Bedingungen reagiert
Im Jahr 2020 hat die Fälschung jeglicher Produkte zugenommen. Die Produktpiraterie wurde unter anderem von der Corona-Pandemie angekurbelt.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Corona-Pandemie förderte die Produktpiraterie.
- Darunter seien nicht nur Masken und Spielwaren, sondern auch Medizin und Lebensmittel.
- Der Handel der gefälschten Produkte findet hauptsächlich über das Internet statt.
Die Corona-Pandemie hat auch der Produktpiraterie neuen Schub gegeben. «Kriminelle Netzwerke haben sich rasch an neue Chancen und die Nachfrage nach Produkten angepasst, die durch die Pandemie entstanden sind». Dies geht aus einem am Montag veröffentlichten Bericht der EU-Agentur für geistiges Eigentum (EUIPO) und von Europol hervor.
Das Problem der Produktpiraterie betreffe zum Beispiel Masken und andere persönliche Schutzausrüstungen gegen eine Corona-Infektion.
66 Millionen gefälschte Gegenstände im Jahr 2020
2020 seien von EU-Behörden insgesamt 66 Millionen gefälschte Gegenstände beschlagnahmt worden. Dies ist ein leichter Rückgang im Vergleich zum letzten Jahr vor der Pandemie.
Die meisten der Fälschungen und Nachahmungen kämen weiterhin vor allem aus China und anderen asiatischen Ländern. Aber die Herstellung solcher minderwertigen und zum Teil lebensgefährlichen Waren innerhalb der EU habe ebenfalls erheblich zugenommen. Darauf weise die gestiegene Zahl der an den EU-Aussengrenzen beschlagnahmten gefälschten Verpackungsmaterialien und Vorprodukte für Fälschungen hin.

Dies verdeutliche das Ausmass und Trends im Bereich der gefälschten Waren innerhalb der EU. Es unterstreiche die potenziell schweren Schäden für die Gesundheit der Verbraucher sowie für legal tätige Unternehmen. Dies betonte der EUIPO-Exekutivdirektor, Christian Archambeau.
Die Fälscher würden zudem immer intensiver das Internet nutzen, um Teile und Vorprodukte zu beschaffen. Aber auch, um gefälschte Waren in die Märkte zu drücken. Die Einfuhren gefälschter und unerlaubt hergestellter Waren beliefen sich im Jahr 2019 auf 119 Milliarden Euro. Das entspreche 5,8 Prozent aller in die EU eingeführten Waren.
Dies geht aus Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und des EUIPO hervor.
Fake-Gegenstände bedrohen die Gesundheit
Es seien nicht nur gefälschte Kleidung, Accessoires und Luxusgüter beschlagnahmt worden, die immer noch den grössten Anteil ausmachten. Sondern auch gefälschte Arzneimittel, Lebensmittel, Getränke sowie auch Kosmetika oder Pestizide. Diese stellten eine besondere Bedrohung für die Gesundheit der Verbraucher dar.

Kinder würden durch gefälschtes Spielzeug mit oft giftigen Inhaltsstoffen gefährdet. Auch der wirtschaftliche Schaden für die Unternehmen, deren Erzeugnisse gefälscht oder nachgemacht würden, gehe weiter in die Milliarden.