Fast 40 Prozent der Verbraucher beklagen einer Umfrage zufolge Einkommenseinbussen durch die Corona-Pandemie.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor allem Kurzarbeiter und Minijobber betroffen.

Wie die Auskunftei Creditreform am Dienstag mitteilte, sind 16,4 Millionen Haushalte davon betroffen. Im Vergleich zu einer Vorgängerbefragung aus dem Oktober 2020 waren das rund 1,7 Millionen mehr.

Betroffen sind vor allem Kurzarbeiter, Minijobber und Solo-Selbstständige. Neben Geringverdienern spüren aber immer häufiger auch Normalverdiener die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. Häufigste Gründe für die Einkommenseinbussen sind Kurzarbeit und der Verlust des Minijobs.

Fast jeder dritte Befragte fürchtet, in den nächsten zwölf Monaten regelmässige oder aussergewöhnliche Kosten des eigenen Haushalts nicht bezahlen zu können. Dazu gehören vor allem Kosten für Elektrizität und Heizung, dringende und notwendige Anschaffungen für Haus oder Wohnung sowie Mietkosten.

Eine Trendwende ist laut Umfrage nicht in Sicht. Im Gegenteil, zunehmender finanzieller Stress führe spätestens 2023 zu einem deutlichen Anstieg der privaten Überschuldungen. «Die tatsächlichen Nachwirkungen der Pandemie werden erst im Nachgang zum Ende der staatlichen Hilfen eintreten», erklärte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter des Bereichs Wirtschaftsforschung bei Creditreform. Rund zehn Prozent der Befragten gaben an, in den vergangenen zwölf Monaten schon einmal das Gefühl gehabt zu haben, dass ihnen die finanziellen Verbindlichkeiten über den Kopf wachsen.

57 Prozent wollen wegen der Krise weniger Geld für Konsum und Lebenshaltung ausgeben. Hochgerechnet sind das 23,7 Millionen Haushalte. Auf der Streichliste ganz oben stehen Ausgaben für Freizeit und Urlaub. Viele Verbraucher legen seit der Pandemie regelmässig Geld zur Seite. «Der Anteil regelmässiger Sparer ist im April 2021 auf den höchsten Stand seit Beginn unserer Umfragen im Oktober 2010 gestiegen», erklärte Stephan Vila, Geschäftsführer von Creditreform Boniversum.

Dennoch verspüren viele Verbraucher Nachholbedarf beim Konsum. Fast 40 Prozent gaben an, in den nächsten Monaten mit Hilfe von Krediten Anschaffungen für den Haushalt zu tätigen. Das sind gut acht Prozentpunkte mehr als im Oktober 2020. «Dies kann als Zeichen für eine diffuse Konsumlust interpretiert werden, mit der Verbraucher die Zeit überwinden wollen, in der Konsum nicht oder nur online möglich war», erklärte Vila.

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