Donald Trump: Hater verschandeln jetzt Ami-Plakate in der Schweiz
Donald Trump fährt der Schweiz mit 39 Prozent an den Karren. Der Zollfrust verleitet Trump-Gegner nun zum Plakat-Vandalismus.

Das Wichtigste in Kürze
- Unbekannte verschandeln in der Schweiz Plakate von US-Produkten wegen Trumps Zollpolitik.
- McDonald's und Heinz-Ketchup sind davon betroffen.
- Werbefirmen sorgen wegen der Vandalismus-Gefahr vor.
US-Präsident Donald Trump macht die Schweiz mit seinem Zollhammer von 39 Prozent hässig. Tausende Jobs stehen auf dem Spiel, da die Schweizer Waren auf dem US-Markt nun teurer werden. Und die Amerikaner sie so stärker meiden.
Der Zollfrust entlädt sich aber nicht nur im Netz oder in der Kommentarspalte, sondern auch auf der Strasse. Nau.ch-Fotos zeigen verschandelte Plakate für Ami-Produkte.
So haben Unbekannte in Bern Plakate von McDonald's beschmiert – eines davon zeigt das Foto oben.
Donald Trump liebt bekanntlich Burger. Im Wahlkampf arbeitete er sogar einen Tag in einer McDonald's-Filiale.
«+39 Prozent» steht nun neben dem Hamburger auf dem Plakat. Ein Aufruf zum Mc-Boykott?
Ironischerweise ziert die Schmiererei ausgerechnet ein Plakat mit einem Raclette-Burger und Rösti-Snacks. «Gmacht us de Schwiiz», schreibt der US-Fast-Food-Gigant dazu.
Burger-Fans gehen trotz Donald Trump zu McDonald's
Auch auf Anfrage von Nau.ch betont McDonald's seine Swissness. «Unsere Gäste wissen, wie viel Schweiz in McDonald's steckt», sagt Sprecher Alberto Picece.
Er verweist darauf, dass McDonald's zu den grössten Arbeitgebern hierzulande gehört. Über 85 Prozent der Zutaten stammten aus der Schweiz.
Und die Mehrheit der Restaurants werde von Selbstständigen geführt. Picece spricht sogar von einem «Netzwerk von über 40 lokalen KMU».
Entsprechend kehrten die Mc-Fans trotz Zoll-Schock ein. «Wir stellen keine Veränderung im Verhalten unserer Gäste fest.»
Tags und Kommentare auf Plakaten seien in der Schweiz regelmässig anzutreffen, wie Picece ergänzt: «Nach unserer Erfahrung handelt es sich dabei um Einzelfälle, die nicht direkt mit unserer Marke in Verbindung stehen. Sondern vielmehr durch übergeordnete politische oder gesellschaftliche Themen beeinflusst sind.»
Nicht nur auf McDonald's, sondern auch auf die Migros hat es der Berner Anti-Trump-Vandale abgesehen.

Der Grossverteiler preist in auf seinem Plakat das Original-Ketchup der US-Marke Heinz für 3.30 Franken an. Und die Eigenmarke von 1.55 Franken.
Doch auf dem Plakat ist die Ami-Version durchgestrichen – und darauf steht nun ebenfalls «+39%».
Migros-Sprecherin Laura Dikhoff sagt gegenüber Nau.ch: «Gemäss unserem Dienstleistungspartner für Plakatwerbung kommt es immer wieder vor, dass Plakate für eigene Aussagen zweckentfremdet werden.»
Ihre Vermutung: «Hier wurde offensichtlich Social Media in die analoge Welt überführt und unser Plakat als Kommentarfunktion verwendet.» Eine Zunahme von Plakat-Vandalismus seit dem Zollhammer von Donald Trump stelle die Migros jedoch nicht fest.
Migros hat kaum Ami-Produkte im Sortiment
Und auch sonst sieht der Grossverteiler keine Veränderung: «Bis jetzt haben wir keinen Nachfragerückgang festgestellt und sehen auch keine Hinweise auf einen Boykott amerikanischer Produkte», so Dikhoff.
Bei der Migros gebe es allerdings ohnehin kaum US-Produkte. Neben Heinz-Ketchup gibt es auch Nüsse aus den USA und Sportriegel sowie Produkte aus dem Non-Food- und Beauty-Bereich. «Der direkte Beschaffungsumsatz aus den USA entspricht weniger als 1 Prozent.»
Ein möglicher Boykott von US-Produkten beschäftigt auch die Politik. Der Berner Mitte-Nationalrat Reto Nause kündigte auf X an: «Ich finde es unwürdig, wie wir von den USA derzeit behandelt werden. Meine privaten Kaufentscheide werde ich deshalb radikal überdenken.»

Die Masse der Schweizer Konsumenten könne so vielleicht eine Reaktion auslösen, so Nauses Hoffnung.
Nimmt der Plakat-Vandalismus wegen Donald Trump nun zu?
Die beiden von Nau.ch fotografierten verschandelten Plakate wurden von der Werbefirma Goldbach Neo montiert.
Sprecherin Michelle Sameli sagt zu Nau.ch: «Wir stellen aktuell keine Zunahme von Vandalismus fest.» Im Gegenteil: In den Sommermonaten sei es sogar ruhiger.
Sie warnt aber vor den Konsequenzen: «Bei besonders störenden und auffälligen Beschädigungen kann es zur Anzeige kommen.»
Plakat-Firma hat wegen Vandalismus «Reserven auf Lager»
Goldbach Neo ersetzt betroffene Plakate jeweils innerhalb von 24 Stunden nach einer Meldung – und hat dafür vorgesorgt: «Von jedem Sujet haben wir einige Reserven auf Lager.»
Die Plakate auf den Nau.ch-Fotos sollen nun ebenfalls überklebt werden.
Auch die APG stellt keinen Trump-Effekt beim Plakat-Vandalismus fest. «Unserseits werden die Aushänge regelmässig kontrolliert. Bis dato sind keine Auffälligkeiten festgestellt worden und auch keine Beanstandungen eingegangen», heisst es auf Anfrage.
Auch bei der APG würden beschädigte Plakate jeweils ersetzt.