Bern: McDonald's kriegt Kritik für XL-Plakat neben Schule
McDonald's platziert eine grosse Werbung neben einer Berner Schule. Den Vorwurf, damit Kinder zu Fast Food verleiten zu wollen, lässt die Kette nicht stehen.

Das Wichtigste in Kürze
- Gut platziert wirbt McDonald's für seine Burger unweit von einer Berner Sekundarschule.
- Eine Expertin weiss: Solche Werbungen verstärken bei Kindern den Wunsch nach Fast Food.
- McDonald's sagt, die Werbung richte sich nicht an die Schülerinnen und Schüler.
Diese Werbung macht gluschtig auf Fast Food: Beim Sportplatz Fischermätteli in Bern prangt eine riesige Werbung von McDonald's. Ein saftiger XL-Burger will in die zwei Kilometer entfernte Filiale locken.
Diese Werbung für das Goldene M sorgt für Kritik. Denn nur wenige Meter daneben steht eine Sekundarschule. Schülerinnen und Schüler laufen auf ihrem Weg zur Schule oder zum Sport daran vorbei – und kriegen so Lust auf Ungesundes.
Die Psychotherapeutin Veronica Defièbre hält das Plakat für einen «geschickten Schachzug von McDonald's». Sie sagt zu Nau.ch: «Wenn die Kinder Hunger haben und dieses Bild sehen, wird sicher der Impuls verstärkt, den Hunger mit etwas aus dem Angebot von McDonald's zu stillen.»
«In dem Sinne denke ich schon, dass diese Werbung Schulkinder zu Fast Food verleiten kann», sagt Defièbre. Die Bilder können bereits vorhandene Gelüste verstärken sowie auch neue Bedürfnisse wecken, erklärt die Expertin.
McDonald's erklärt Plakat neben Berner Sekundarschule
Wie sieht das der Fast-Food-Konzern selbst? McDonald's verneint, dass das Plakat Kinder zu Fast Food verleiten soll.
Sprecherin Nadine Zürcher sagt zu Nau.ch: «Die Plakatstelle ist so gewählt, weil sie sich an der Kreuzung hochfrequentierter Strassen sowie an einer Tramlinie befindet.» Es bestehe kein Zusammenhang, dass im weiteren Umfeld eine Sekundarschule beheimatet sei.
Weiter hält Zürcher fest: «Es ist zum einen keine produktspezifische Werbung und zum anderen nicht an einer Primarschule.» Jugendliche ab 13 Jahren könnten Informationen klar einordnen und verarbeiten und ihr Verhalten bewusst darauf abstimmen, ist man bei McDonald's überzeugt.
Der Fast-Food-Riese weist darauf hin, dass man sich der Verantwortung in der Werbung bewusst sei. Insbesondere gegenüber Kindern.
Neben den gesetzlichen Vorschriften lege sich McDonald's eigene Richtlinien auf. «So bewerben wir gegenüber unter 13-Jährigen ausschliesslich Produkte, die spezifische Ernährungskriterien erfüllen. Produktspezifische Kommunikation an Primarschulen sind zudem klar untersagt», erklärt die Sprecherin.
Berner Schule hofft, dass Werbung keinen negativen Einfluss hat
Bei der Sekundarschule Munzinger selbst heisst es, dass keine Rückmeldungen zum Werbeplakat eingegangen seien.
Schulleiter Giuliano Picciati sagt zu Nau.ch: «Wir versuchen, unsere Schülerinnen und Schüler zu mündigen und kritisch denkenden Menschen zu schulen. Wir hoffen deshalb, dass diese Werbung keinen negativen Einfluss auf das Essverhalten der Jugendlichen haben wird.»
Besorgte Eltern können aber ohnehin aufatmen. Inzwischen prangt nämlich kein saftiger Burger mehr neben der Schule. «Das Signalisationsplakat wurde für ein paar Wochen gebucht und hängt aktuell nicht mehr an der Kreuzung», sagt McDonald's gegenüber Nau.ch.