Donald Trump feiert seine Zölle – Experten skeptisch
Dank der neu verhängten Zölle fliessen Milliarden in die USA, behauptet Donald Trump. Allerdings dürften vor allem die Amerikaner selbst darunter leiden.

Das Wichtigste in Kürze
- Laut Donald Trump nehmen die USA mit den Zöllen viel Geld ein.
- Experten warnen jedoch vor den Folgen der Abgaben für die US-Konsumenten.
- Es drohen höhere Preise – gewisse Produkte könnten auch verschwinden.
Mit seinen Zöllen sorgt US-Präsident Donald Trump für Wirbel. Gerade in der Schweiz, die mit den 39 Prozent besonders stark betroffen ist, lösen die Abgaben grosse Unsicherheit aus.
Doch für die USA scheinen sich die «Tariffs» zu lohnen – zumindest wenn man Trumps Darstellung glaubt. Auf Truth Social schreibt er am Donnerstag: «Es ist Mitternacht! Milliarden von Dollar an Zöllen fliessen jetzt in die Vereinigten Staaten von Amerika!»
Zollpolitik als «grosse Last» für US-Amerikaner
Dominique Ursprung, Dozent für internationale Beziehungen an der ZHAW, bestätigt gegenüber Nau.ch zunächst zwar: «Die Zolleinnahmen der USA sind bereits massiv angestiegen.»

Der Experte wendet aber ein: «Doch diese werden grossmehrheitlich von den Konsumenten und den US-Firmen bezahlt werden.» Das habe Donald Trump bis heute nicht verstanden.
«Klar werden gewisse Firmen in den USA eine Produktion aufbauen und somit ein paar Jobs schaffen», so Ursprung weiter. Dies werde aber die Ausnahme sein. «In erster Linie wird dies für amerikanische Konsumenten und Firmen eine grosse Last werden», bilanziert er.
Letztlich gefährdet Trump aus der Sicht Ursprungs auch sein Wahlversprechen: «Trump wurde gewählt, weil viele Menschen mit der Wirtschaft unzufrieden waren. Nun ist er auf dem besten Weg, diesen Wählern erhebliche zusätzliche Kosten in ihrem Alltag aufzubürden.»
Laut einer ZHAW-Studie betreffen die Zusatzkosten für die Kunden vor allem spezialisierte Produkte mit wenig Wettbewerb. «Gibt es jedoch viele Substitute, ist eine solche Preiserhöhung nicht umsetzbar», so Ursprung.
Arbeitsplätze für Donald Trump wichtiger als Zolleinnahmen
Ökonom Mathias Binswanger von der FHNW sagt derweil zunächst gegenüber Nau.ch: «Die Zolleinnahmen stehen nicht im Zentrum.»
Stattdessen wolle Donald Trump die Unternehmen dazu bringen, vermehrt in den USA zu produzieren und Arbeitsplätze zu schaffen. «Daran wird sich auch die Schweiz beteiligen, wenn sie doch noch einen Deal mit Trump bekommt», so Binswanger.

Der Ökonom betont aber auch, dass sich die USA mit den Zöllen «ins eigene Fleisch» schneiden.
Viele spezialisierte Zwischenprodukte würden sich plötzlich verteuern, was US-Unternehmen zu Preiserhöhungen zwinge. «Das wird dann für die Konsumenten in den USA weniger lustig», bilanziert Binswanger.
Es kommt auch auf das Produkt an
Dabei kommt es aber auch auf das Produkt an, beziehungsweise ob es Alternativen dazu gibt. «Bei gewissen Produkten werden 39 Prozent Zölle dazu führen, dass sie gar nicht mehr exportiert werden.»

Der Ökonom führt aus: «Andere Produkte werden trotz höheren Preisen weiterhin nachgefragt. Und bei gewissen Produkten werden sich die exportierenden Unternehmen mit geringeren Margen zufriedengeben.»