Wasserkraft

Kanton Bern, KWO und Umweltverbände erzielen Wasserkraft-Einigung

Keystone-SDA
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Bern,

Zahlreiche Umweltverbände verzichten auf Beschwerden gegen den Ausbau dreier KWO-Speicherprojekte. Verantwortliche nennen dies eine Pionierleistung.

Kraftwerke Oberhasli
Zahlreiche Umweltverbände haben dem Kanton Bern und den Kraftwerken Oberhasli zugesichert, künftig keine Beschwerden mehr gegen den Ausbau der drei Speicherprojekte im Berner Oberland einzulegen. (Archivbild) - keystone

Zahlreiche Umweltverbände haben dem Kanton Bern und den Kraftwerken Oberhasli (KWO) zugesichert, keine Beschwerden mehr gegen den Ausbau dreier KWO-Speicherprojekte im Berner Oberland einzulegen. Die Verantwortlichen sprachen am Montag in Bern von einer Pionierleistung.

Resultat des sogenannten «Grimsel-Dialogs» zwischen dem Kanton Bern, den Kraftwerken Oberhasli AG (KWO) und den Verbänden sind zusätzliche ökologische Ausgleichsmassnahmen im Zusammenhang mit dem Ausbau von drei grossen Speicherprojekten im Berner Oberland. Das gaben die Beteiligten am Montag in Bern vor den Medien bekannt. Der Austausch sei konstruktiv gewesen und eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet worden.

Wasserkraft sei «Partnerschaft mit der Natur», sagte Barbara Egger-Jenzer, Verwaltungsratspräsidentin der KWO. Die Vereinbarung habe Modellcharakter.

Von «Pioniercharakter» sprach Ursula Schneider Schüttel, die Präsidentin von Pro Nautra. Sie mahnte aber auch: «Uns muss bewusst bleiben, dass auch ein sorgfältiges Projekt mit Ausgleichsmassnahmen einen schweren Eingriff in die Natur bedeutet.» In Zeiten von Biodiversitätskrise und zunehmendem Druck auf die Gewässer seien das schmerzliche Verluste.

WWF: Einigung mit Umweltverbänden ist gute Lösung

Insgesamt zeigten sich die Vertreterinnen und Vertreter der Umweltverbände zufrieden. Das Ergebnis der Gespräche sei kein fauler Kompromiss, sondern eine gute Lösung, sagte Thomas Vellacott, der CEO des WWF Schweiz.

Mit den beschlossenen zusätzlichen Ausgleichsmassnahmen sollen Biodiversität und Landschaft geschützt werden. Gleichzeitig schaffen sie die Voraussetzung für den Neubau des Speichersees und des Kraftwerks Trift sowie die Vergrösserung des Grimselsees. Weiter legen sie den Grundstein für das Oberaarsee-Projekt. Es wird noch Anpassungen und Ergänzungen der Konzessionen geben – die Verbände werden dagegen keine Beschwerden einlegen.

Im Gegenzug einigten sich die Beteiligten unter anderem auf Nutzungsverzichte diverser Fliessgewässer und Abschnitte für die Stromproduktion, Beitragsleistungen der KWO zum Rückbau von Fassungsbauwerken an der Simme und an der Emme, Bau- und Nutzungsbeschränkungen für drei Gletschervorfelder sowie die Errichtung einer von der KWO finanzierten Umweltstiftung.

Der Kanton Bern etwa sicherte Nutzungsverzichte von 53 kantonalen Fliessgewässern oder Fliessgewässerabschnitten für den Bau von neuen Wasserkraftwerken oder erhebliche Erweiterungen von bestehenden Wasserkraftwerken zu.

Breite Einigung zu KWO-Speicherprojekten

Die Einigung ist breit abgestützt. Involviert in die Verhandlungen waren die beiden Ämter des Kantons Bern für Wasser und Abfall sowie für Landwirtschaft und Natur, die KWO und die Standortgemeinden Guttannen und Innertkirchen. Ebenfalls involviert waren die Verbände WWF Schweiz, WWF Bern, Pro Natura Schweiz, Pro Natura Bern, Aqua Viva, die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, der Schweizer Alpen-Club SAC, der Schweizerische Fischerei-Verband und der Bernisch Kantonale Fischerei-Verband.

Die KWO wollen an der Trift mit einer Staumauer den Gletschersee des sich zurückziehenden Triftgletschers fassen. Dagegen ist laut der KWO nach wie vor eine Beschwerde des Grimselvereins hängig. Der Verein verzichtete auf eine Teilnahme am «Grimsel-Dialog».

Für die Vergrösserung des Grimselsees haben die KWO 2024 ein aktualisiertes Konzessionsgesuch eingereicht. Für die Vergrösserung des Oberaarsees liegt eine grobe Machbarkeitsstudie vor.

Das seit Anfang 2025 in Kraft stehende Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien attestiert dem Trift- und dem Grimselprojekt eine besondere Bedeutung für die Stromversorgungssicherheit in der Schweiz.

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