Coronavirus: Geht den Corona-Skeptikern langsam die Luft aus?
Das Wichtigste in Kürze
- Vergangenen Samstag demonstrierten in Appenzell AI erneut Massnahmen-Gegner.
- Zuletzt scheinen immer weniger Corona-Skeptiker an den Kundgebungen teilzunehmen.
- Sozialwissenschaftler Mario Kovic hält die Bewegung aber noch nicht für tot.
Letzten Samstag fand, wie es in den vergangenen Monaten schon fast zur Routine wurde, eine unbewilligte Demonstration der Massnahmen-Gegner statt. Rund 500 Personen versammelten sich in Appenzell AI zu einer ruhigen Kundgebung. Seit der grössten Demo in Liestal BL Mitte März scheint die Anzahl Demo-Teilnehmer von Woche zu Woche abzunehmen.
Ausnahme bildet bislang der Aufmarsch von gut 5000 Corona-Skeptikern vor rund drei Wochen in Neuenburg. Dabei handelte es sich um die seit Monaten einzige bewilligte Demonstration gegen das Coronavirus.
Seit einigen Wochen geht die Polizei auch härter gegen die Skeptiker vor. Zuletzt wurden die Demos in Solothurn, Bern und Zürich unterbunden.
Lage mit Coronavirus entspannt sich
Werden solche Demos gegen das Coronavirus schon bald Geschichte sein? Sozialwissenschaftler Marko Kovic ordnet auf Anfrage von Nau.ch ein: «Es könnte sein, dass die allgemeine Entspannung der Corona-Situation dazu führt, dass das Mobilisierungspotenzial sinkt.»
Zum Schluss zu kommen, dass die Bewegung tot ist, sollte man aber noch nicht. Kovic: «Letzten Samstag regnete es in Strömen, was wahrscheinlich viele Leute vom Protest abgehalten hat.» Die grosse Demo in Neuenburg sei ebenfalls ein Beispiel dafür.
Kovic sieht das Covid-19-Gesetz und die Initiative «Stopp Impfpflicht» als Anlass für die aktuellen Proteste. «Allgemein ist mein Eindruck, dass die Corona-Impfungen und der Widerstand gegen einen angeblichen Impfzwang eine wichtige Rolle spielen. Das ist ironisch, weil gerade die Impfungen dazu führen, dass das Ende der Pandemie in greifbarer Nähe ist», so Kovic.
Organisatoren noch nicht gefunden
Zuletzt hatten es die Kantonspolizeikorps fast ausschliesslich mit unbewilligten Demonstrationen gegen das Coronavirus zu tun. Oft wurden die Kundgebungen im Voraus von den Behörden verboten.
Als Veranstalter trat meist der Verein «Stiller Protest» in Erscheinung. In Appenzell aber reichten die Organisatoren nicht einmal ein Bewilligungsgesuch ein.
Wer nun für die Demo in Appenzell verantwortlich ist, ist bislang nicht bekannt. Die Kantonspolizei Appenzell Innerrhoden ist weiterhin auf der Suche. «Die Ermittlungen bezüglich der Veranstalter sind im Gange», erklärt Mediensprecher Roland Kuster auf Anfrage.