Corona-Experten raten zum freiwilligen Tragen von Schutzmasken
Die Schweiz bereitet sich auf eine starke Virensaison vor. Fachleute empfehlen gefährdeten Personen, in Innenräumen wieder freiwillig Masken zu tragen.

Das Wichtigste in Kürze
- Experten warnen in der Schweiz vor einer intensiven Infektsaison.
- Deshalb rät Tanja Stadler von der ETH zum freiwilligen Maskentragen.
- Zudem soll ein Virenbericht Orientierung bringen.
Epidemiologinnen und Epidemiologen in der Schweiz warnen vor einer besonders intensiven Infektsaison. Hinweise aus dem Ausland deuten darauf hin, dass Grippe- und Coronaviren dieses Jahr früher und stärker zirkulieren könnten als gewohnt.
Beispielsweise in Australien kam es in mehreren Regionen zu einer massiven Belastung der Spitäler. Dies, nachdem sich die Influenza-Variante A (H3N2) stark verbreitet hatte.
Expertin rät zu freiwilligem Maskentragen
Tanja Stadler von der ETH Zürich rät gegenüber der «SonntagsZeitung» deshalb zum freiwilligen Maskentragen. Der Rat gelte besonders für über 65-Jährige, immungeschwächte Menschen und Personen mit Erkältungssymptomen.
Eine Maske in vollen Innenräumen oder im öffentlichen Verkehr könne helfen, Ansteckungen zu verhindern und Solidarität zu zeigen.
Auch Marcel Tanner findet ein freiwilliges Maskentragen im ÖV bei einer Erkältung «naheliegend», wie er gegenüber der Zeitung sagt. Tanner war in Pandemie-Zeiten ebenfalls Mitglied der Coronavirus-Taskforce.
Eine gesetzliche Maskenpflicht lehnt Tanja Stadler jedoch ab: Sie sei politisch kaum durchsetzbar und führe nur zu Widerstand.
Virenbericht soll Orientierung bringen
Stadler fordert stattdessen bessere Information der Bevölkerung. Wie bei Wetter- oder Pollenwarnungen sollte es künftig einen «Virenbericht» geben. Dieser soll die aktuelle Ausbreitung von Erkältungs-, Grippe- und RSV-Viren aufzeigen.
Zwar erhebt der Bund bereits entsprechende Daten, doch sind sie bislang nur schwer zugänglich.
Noch zeigt sich in der Schweiz keine aussergewöhnliche Lage. Zwar kursieren Erkältungs- und Coronaviren, die klassischen Grippe- und RS-Viren treten aber erst vereinzelt auf.

Erfahrungsgemäss steigen die Fallzahlen gegen Ende November deutlich an. Wie stark die Wellen tatsächlich ausfallen werden, hängt von mehreren Faktoren ab.
Dazu gehören die Impfquote, die Wirksamkeit des diesjährigen Impfstoffs und die Wetterlage in den kommenden Monaten.