«Es bliebe mehr Geld im Portemonnaie»

Andrea Bauer
Andrea Bauer

Bern,

Ungerecht, überholt, fiktiv: ­So wurde am HEV-Frühstücks-­Anlass in der Berner Festhalle der Eigenmietwert zerlegt.

HEV Bern und Umgebung
Rund 100 Mitglieder des HEV liessen sich die Abstimmungs-Vorlagen zum Eigenmietwert und dem Mietformular erklären. - Daniel Zaugg

Rund 100 Mitglieder des HEV Bern und Umgebung folgten der frühmorgendlichen Einladung, wurden von ihrer Präsidentin Simone Richner begrüsst und liessen sich von Natio­nalrat Philipp Matthias Bregy und HEV-Vorstandsmitglied Adrian Haas insbesondere die Vorlage über die Abschaffung des Eigenmietwerts im Detail erklären.

Philipp Matthias Bregy zeigte mit deutlichen Worten auf, dass der Eigenmietwert nichts anderes als eine Steuer auf ein Einkommen sei, das es gar nicht gebe.

«Der Eigenmietwert ist eine fiktive Annahme einer Einnahme, die man mit dem Vermieten seines Eigentums erzielen könnte.» Wäre, hätte, würde – schon allein der Konjunktiv zeige, dass dies eine ungerechte Steuer sei.

«Und wenn die Gegner der Vorlage nun beklagen, dem Bund würden bei einer Annahme 180 Millionen Franken Steuern entgehen, sagen sie indirekt, dass die Eigentümerinnen und Eigentümer diese Summe bisher zu viel bezahlt haben.»

Stephan Ischi (Vorstand HEV) und Kurt E. Wagner (Vizepräsident HEV) - Daniel Zaugg

Weniger Steuern, mehr flüssige Mittel

Dieses Geld würde dementsprechend im Portemonnaie bleiben und mit diesen Einsparungen seien dann auch nach wie vor Sanierungen finanzierbar.

«Wenn Sie ein Jahr anschauen, in welchem Sie grössere Sanierungen durchgeführt haben, würden sie nach Abschaffung des Eigenmietwerts wohl etwas mehr Steuern bezahlen. Aber wenn sie die fünf Jahre davor und diejenigen danach dazunehmen, werden sie deutlich Steuern sparen», führte Philipp Bregy weiter aus.

Kein Geschenk

«Die Abschaffung des Eigenmietwerts ist denn auch keineswegs ein Geschenk an die Hausbesitzenden, sondern die Abschaffung einer Ungerechtigkeit», brachte es Bregy auf den Punkt. «Und denken Sie daran, eine Steuer kann immer wieder erhöht werden. Es ist also gar nicht sicher, dass dort, wo der Eigenmietwert heute eher tief ist, dieser auch in Zukunft tief bleiben wird.»

Immer wieder höre er auch das Argument, dass nach der Abschaffung des Eigenmietwerts die Steuern für alle erhöht werden würden.

«Das ist nichts als Polemik. Denn wenn man das Gesamtbudget eines Kantons anschaut, ist der wegfallende Eigenmietwert zu gering, als dass er eine Steuerhöhung rechtfertigen würde.»

Ausserdem könne eine Steuererhöhung nicht einfach eingeführt, sondern müsste vom Volk gutgeheissen werden.

Abstimmung
JA zur Abschaffung des Eigenmietwerts und NEIN zur Mietformular-Initiative. - Daniel Zaugg

Adrian Haas beleuchtete die Situa­tion dann noch insbesondere aus Berner Optik. Hier gälte zusätzlich die spezielle Regelung für Energie- und Umweltmassnahmen, die man auch weiterhin, bis ins Jahr 2050 werde von den Steuern abziehen können.

Ebenso wie die Massnahmen im Zeichen des Denkmalschutzes. Wichtig sei insbesondere, dass mit dem geplanten Ersterwerber-Abzug gerade jungen Familien der Kauf einer Immobilie erleichtert werden solle.

Philipp Matthias Bregy
Philipp Matthias Bregy (Nationalrat Die Mitte) - Daniel Zaugg

Fazit: von der Abschaffung des Eigenmietwertes würden alle profitieren. Deshalb riet er den Anwesenden, besonders auch im Freundeskreis darüber zu sprechen und möglichst viele zu einem Urnengang zu bewegen.

Denn «es wird uns nur gemeinsam gelingen, diese ungerechte und fiktive Steuer ein für allemal zu eliminieren».

Nein zu den Mietformularen

Adrian Haas wies insbesondere auch nochmals auf die kantonalbernische Abstimmung zu den Mietformularen hin und betonte, dass man diese im Kanton Zürich bereits anwende und deshalb wisse, dass sie nicht zu tieferen Mieten führe, sondern schlicht nur die Bürokratie aufblähe. Deshalb sei diese Vorlage unbedingt abzulehnen.

Adrian Haas
Adrian Haas (Vorstand HEV). - Daniel Zaugg

Im Anschluss an die Referate und nach Beantwortung der Fragen aus dem Publikum ergaben sich an den Tischen angeregte Gespräche.

«Es hat sich sehr gelohnt, hierher zu kommen», waren sich die Anwesenden einig. «Nun haben wir noch ein paar gute Argumente mehr, um Bekannte, die noch unentschlossen sind, zu überzeugen.»

Kommentare

User #3310 (nicht angemeldet)

Ja, für die, die eh schon mehr haben als andere. Die Gier gewinnt und deshalb fallen viele darauf rein. Der normale Mieter zahlt schlussendlich die Zeche.

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