Uran: Schlüsselrohstoff zwischen Energie und Atomwaffen
Die zunehmende Anreicherung von Uran, insbesondere im Iran, verdeutlicht die heikle Balance zwischen ziviler Nutzung und nuklearer Aufrüstung.

Uran ist der Schlüsselrohstoff für Kernenergie und Atomwaffen, so «Kernenergie». Seine Anreicherung entscheidet, ob es als Brennstoff oder als Waffe genutzt werden kann.
Im Natururan liegt der Anteil von Uran-235 bei nur 0,72 Prozent. Für die meisten Anwendungen muss dieser Anteil erhöht werden, wie «Quarks» berichtet.
Daraus entstehen angereichertes Uran für Reaktoren oder Waffen und abgereichertes Uran als Nebenprodukt.
Urananreicherung im Iran
Der Iran reichtert Uran inzwischen bis auf 60 Prozent an – weit über dem für zivile Zwecke üblichen Niveau. Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) sieht darin eine Annäherung an waffenfähiges Uran.

Sie warnt, dass ab 20 Prozent Anreicherung die technische Hürde zur Herstellung von Atomwaffen deutlich sinkt. Diplomaten und Experten beobachten die Entwicklung mit Sorge, zumal der Iran den Zugang für IAEA-Inspekteure zuletzt eingeschränkt hat.
Moderne Technik, hoher Energiebedarf
Die Anreicherung ist technisch anspruchsvoll. Heute dominiert die Gaszentrifugen-Methode, die deutlich weniger Strom benötigt als die alte Diffusionsmethode.
Für ein Kilogramm angereichertes Uran mit vier Prozent Uran-235 braucht die Diffusion mehr Elektrizität als acht Ein-Personen-Haushalte pro Jahr.
Das erklärt «Quarks».
Uran: Anreicherungsgrade und Dual-Use-Problematik
Leistungsreaktoren benötigen meist schwachangereichertes Uran mit drei bis fünf Prozent Uran-235.
Forschungsreaktoren oder spezielle Anwendungen verlangen bis zu 20 Prozent.
Ab 20 Prozent spricht man von hochangereichertem Uran, das theoretisch für Kernwaffen genutzt werden kann. Für den Bau von Atombomben wird meist Uran mit über 80 Prozent Uran-235 verwendet.
Die Doppelrolle von Uran
Schon wenige Dutzend Kilogramm reichen für eine Waffe. Die Doppelverwendbarkeit macht die Anreicherung politisch und sicherheitstechnisch besonders brisant.

Recycling ist begrenzt möglich. Abgebrannte Brennstäbe können erneut angereichert werden, sind dann aber deutlich radioaktiver.
Downblending – das Verdünnen von hochangereichertem Uran – hat zur Abrüstung beigetragen. Etwa als Russland ab 1993 Material aus 20'000 Sprengköpfen an die USA verkaufte.
Kontrolle und internationale Überwachung von Uran
Die Überwachung von Uran und Anreicherungsanlagen ist Aufgabe nationaler und internationaler Behörden. In Europa kontrolliert Euratom die zivilen Anlagen, in den USA ist es die NRC.
Die fünf offiziellen Atommächte sind USA, Russland, Grossbritannien, Frankreich und China.
Weitere Länder verfügen über waffenfähiges Uran, genaue Zahlen bleiben aber geheim. Die Kontrolle von Uran bleibt damit ein zentrales Thema der internationalen Sicherheit.