Energie

Uran: Schlüsselrohstoff zwischen Energie und Atomwaffen

Sandra Morgenroth
Sandra Morgenroth

Iran,

Die zunehmende Anreicherung von Uran, insbesondere im Iran, verdeutlicht die heikle Balance zwischen ziviler Nutzung und nuklearer Aufrüstung.

Uran
Uran steuert, wofür Kernkraft genutzt wird – friedlich oder gefährlich. (Symbolbild) - Depositphotos

Uran ist der Schlüsselrohstoff für Kernenergie und Atomwaffen, so «Kernenergie». Seine Anreicherung entscheidet, ob es als Brennstoff oder als Waffe genutzt werden kann.

Im Natururan liegt der Anteil von Uran-235 bei nur 0,72 Prozent. Für die meisten Anwendungen muss dieser Anteil erhöht werden, wie «Quarks» berichtet.

Daraus entstehen angereichertes Uran für Reaktoren oder Waffen und abgereichertes Uran als Nebenprodukt.

Urananreicherung im Iran

Der Iran reichtert Uran inzwischen bis auf 60 Prozent an – weit über dem für zivile Zwecke üblichen Niveau. Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) sieht darin eine Annäherung an waffenfähiges Uran.

Uran
Der Iran reichert Uran inzwischen bis zu 60 Prozent an. (Symbolbild) - Depositphotos

Sie warnt, dass ab 20 Prozent Anreicherung die technische Hürde zur Herstellung von Atomwaffen deutlich sinkt. Diplomaten und Experten beobachten die Entwicklung mit Sorge, zumal der Iran den Zugang für IAEA-Inspekteure zuletzt eingeschränkt hat.

Moderne Technik, hoher Energiebedarf

Die Anreicherung ist technisch anspruchsvoll. Heute dominiert die Gaszentrifugen-Methode, die deutlich weniger Strom benötigt als die alte Diffusionsmethode.

Für ein Kilogramm angereichertes Uran mit vier Prozent Uran-235 braucht die Diffusion mehr Elektrizität als acht Ein-Personen-Haushalte pro Jahr.

Das erklärt «Quarks».

Uran: Anreicherungsgrade und Dual-Use-Problematik

Leistungsreaktoren benötigen meist schwachangereichertes Uran mit drei bis fünf Prozent Uran-235.

Forschungsreaktoren oder spezielle Anwendungen verlangen bis zu 20 Prozent.

Ab 20 Prozent spricht man von hochangereichertem Uran, das theoretisch für Kernwaffen genutzt werden kann. Für den Bau von Atombomben wird meist Uran mit über 80 Prozent Uran-235 verwendet.

Die Doppelrolle von Uran

Schon wenige Dutzend Kilogramm reichen für eine Waffe. Die Doppelverwendbarkeit macht die Anreicherung politisch und sicherheitstechnisch besonders brisant.

Uran
Die internationale Kontrolle der Anreicherung von Uran ist entscheidend für die globale Sicherheit. (Symbolbild) - Depositphotos

Recycling ist begrenzt möglich. Abgebrannte Brennstäbe können erneut angereichert werden, sind dann aber deutlich radioaktiver.

Downblending – das Verdünnen von hochangereichertem Uran – hat zur Abrüstung beigetragen. Etwa als Russland ab 1993 Material aus 20'000 Sprengköpfen an die USA verkaufte.

Kontrolle und internationale Überwachung von Uran

Die Überwachung von Uran und Anreicherungsanlagen ist Aufgabe nationaler und internationaler Behörden. In Europa kontrolliert Euratom die zivilen Anlagen, in den USA ist es die NRC.

Sollten die internationalen Kontrollen der Urananreicherung deutlich verschärft werden?

Die fünf offiziellen Atommächte sind USA, Russland, Grossbritannien, Frankreich und China.

Weitere Länder verfügen über waffenfähiges Uran, genaue Zahlen bleiben aber geheim. Die Kontrolle von Uran bleibt damit ein zentrales Thema der internationalen Sicherheit.

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Kommentare

User #1826 (nicht angemeldet)

Es ist kein Zufall, dass unsere Reaktoren Uran als Brennstoff verwenden. Dabei entsteht Plutonium welches für Bomben verwendet wird. Es gäbe auch Thorium als Brennstoff, welcher viel öfter vorkommt und viel sicherer ist. Dabei entsteht auch nichts waffenfähiges. Das wurde aber nicht so gewünscht weshalb heute die ganze Welt Uran Reaktoren verwendet. Wir wollen Waffen bauen schon gemerkt?

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