Energie-Deal soll Zoll-Hammer abschwächen
Guy Parmelin unterbreitet den USA ein Angebot mit milliardenschweren Investitionen in den Energie-Sektor. Damit will er eine Zoll-Senkung erreichen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz versucht mit einem Energie-Deal, die US-Zölle zu senken.
- Mercuria und die Partners Group wollen 6 Mrd. Dollar in den Energie-Sektor investieren.
- Der Bundesrat hält sich bedeckt und will «zu gegebener Zeit» über das Angebot informieren.
39 Prozent Zölle hat Donald Trump auf Importe in die USA aus der Schweiz verhängt. Der Bundesrat versucht, eine Lösung zu finden, war aber bislang gescheitert. Anfang September reiste Wirtschaftsminister Guy Parmelin nach Washington, um ein neues Angebot zu unterbreiten. Details davon kommen nun ans Licht.
Der SVP-Magistrat wurde von Vertretern der Privatwirtschaft begleitet. Diese haben teils hohe Investitionen in den USA angeboten. Vor allem der Zuger Finanzinvestor Partners Group und der Genfer Rohstoffhändler Mercuria wollen laut «Reuters» viel Geld investieren. Insgesamt sollen sie Investitionen über 6 Milliarden Dollar angeboten haben.
Die Partners Group will die Kapazitäten eines Erdgasnetzes zwischen den USA und Mexiko verdoppeln. Mercuria plant in die Energieerzeugung, die CO2-Speicherung und in die Ölförderung in den USA zu investieren. Laut einer mit der Angelegenheit vertrauten Person haben zudem weitere Firmen Investitionen von einer zusätzlichen Milliarde Dollar angekündigt. Das Paket von Guy Parmelin umfasst demzufolge sieben Milliarden Dollar.
Offiziell ist aber noch nichts: Die Partners Group und Mercuria wollten sich gegenüber «Reuters» nicht zum Bericht äussern. Und auch der Bundesrat hält sich bedeckt. Gegenüber der «NZZ» erklärte das Staatssekretariat für Wirtschaft, dass die Regierung «zu gegebener Zeit» über die Zoll-Verhandlungen informieren werde.
Dass Investitionen zu tieferen Zöllen führen können, zeigt unter anderem die EU. Brüssel senkte einerseits die Einfuhrzölle für US-Güter, darunter Autos, und baute nichttarifäre Handelshemmnisse in diesem Bereich ab. Andererseits sagte die EU Investitionen von 600 Milliarden Dollar und Energie-Einkäufe über 750 Milliarden Dollar bis 2028 zu. Im Gegenzug erhielt sie einen Zollsatz von bloss 15 Prozent.