Ultraschalltherapie könnte Krebs schonend bekämpfen
Hochfrequenter Ultraschall könnte Krebs schonend zerstören. Neue Therapien wie Histotripsie bieten eine Alternative zu Operationen.

Eine neue Krebsbehandlung auf Basis von Ultraschallwellen zeigt vielversprechende Resultate. Die Methode Histotripsie zerstört Tumore mechanisch mit Mikroblasen, die durch kurze Ultraschallimpulse entstehen.
Dabei bleiben gesundes Gewebe und Organe unversehrt. Das Verfahren ist schmerzfrei und meist ambulant anwendbar, berichtet die «Morgenpost».
Histotripsie wurde 2023 zugelassen
Die Entdeckung der Histotripsie geht auf Zufallsexperimente von Zhen Xu Anfang der 2000er zurück. Sie erhöhte die Impulsfrequenz ihres Ultraschallgeräts, was ein Loch im Gewebe eines Versuchstiers erzeugte.
Diese kavitationsbedingte Zellzertrümmerung nutzt die Methode gezielt gegen Tumore. So berichtet es die «Berliner Morgenpost» weiter.

Im Oktober 2023 erhielt Histotripsie die Zulassung der US-Arzneimittelbehörde zur Behandlung von Lebertumoren. Studien ergaben eine Tumorentfernung in 95 Prozent der Fälle. Grossbritannien folgte 2024 mit einem Pilotprogramm des NHS.
Wie funktioniert die Behandlung gegen Krebs?
Histotripsie erzeugt mikroskopisch kleine Gasblasen, die sich blitzschnell ausdehnen und kollabieren. So reissen sie Krebszellen mechanisch.
Die Überreste werden vom Immunsystem abgebaut. Anders als bei der älteren HIFU-Methode erfolgt keine Hitzeanwendung, was umliegendes Gewebe besser schont.
Die Technik wird auch mit anderen Krebsbehandlungen kombiniert untersucht. Ultraschall kann die Wirkung von Medikamenten verstärken und die Durchlässigkeit von Zellmembranen erhöhen.
Hilfe von Roboterarm
Zudem arbeitet die Forschung an der Kombination mit Strahlentherapie. Dabei verbessert Ultraschall die Empfindlichkeit der Krebszellen gegenüber Bestrahlung, was Nebenwirkungen senken kann.
So erklären es Wissenschaftler der Universität Leipzig und Dresden, wie «Innovations Report» berichtet.
Ein Roboterarm steuert die Schallwellen präzise aufs Ziel und ermöglicht eine millimetergenaue Behandlung. Ohne Operation oder Hitze bleiben gesunde Zellen geschützt.
Lebensqualität der Patienten steigt
Patienten können schnell entlassen werden, was den Krankenhausaufenthalt verkürzt und die Lebensqualität steigert. So berichtet es die «Berliner Morgenpost» weiter.
Die Forschung steht aber noch am Anfang. Langzeitdaten fehlen, vor allem zur Rückfallquote.
Experten beobachten, ob sich das Verfahren für weitere Krebsarten eignet und wie es langfristig wirkt.