Vor allem in Äquatornähe ändern die Ozeane ihre Farbe: Statt tiefblau werden sie immer grüner. Zurückzuführen ist das auf Plankton – und den Klimawandel.
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Venezuelas flacher Coro-Golf wird im Westen von Phytoplankton tiefgrün verfärbt. (Aufnahme vom 7. Februar 2021) - Instagram/nasaocean
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Weltmeere nehmen eine immer grünere Farbe an.
  • Das im Plankton enthaltene Chlorophyll macht die Ozeane grün.
  • Der Farbwechsel liegt am Klimawandel.

Sommer, Sonne und tiefblaues Meer – das war einmal. Denn: Die Weltmeere verändern allmählich ihre Farbe. Vor allem in den niedrigeren Breitengraden nahe am Äquator verfärben sich die Ozeane immer grüner.

Schuld daran: der Klimawandel. Zu diesem Schluss kommen Forschende der Universität Southampton in ihrer im Fachmagazin «Nature» veröffentlichten Studie.

Studienautor BB Cael erklärt: Die sich ändernde Farbe widerspiegle die Tatsache, dass sich der Zustand des Ökosystems verändere. Auf 56 Prozent der Ozeane der Welt wurden Farbveränderungen festgestellt, so Cael. Zum Vergleich: Das ist eine grössere Fläche, als das gesamte Land der Erde zusammengerechnet.

Klimawandel verändert Erscheinungsbild der Ozeane

In den meisten Gebieten sei ein «Vergrünungseffekt» zu beobachten. An einigen Orten nehme aber auch die Färbung in Rot und Blau zu oder ab.

Das Team um Cael hat die Aufnahmen des Modis-Aqua-Satelliten der Nasa aus einem Zeitraum von 20 Jahren untersucht. Diese wurden unter die Lupe genommen, um Muster für die Verfärbung der Ozeane zu finden.

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Das in Plankton enthaltene Chlorophyll verfärbt die Weltmeere grün. (Archiv)
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Ohne den menschengemachten Klimawandel würden die Ozeane laut der neuen Studie anders aussehen. (Archiv)
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Für ihre Analyse werteten die Forschenden Satellitenbilder aus. (Symbolbild)

Dabei zentral: Plankton. Denn je nach Grösse streuen die Organismen das Licht unterschiedlich. Plankton mit unterschiedlichen Pigmenten wiederum unterscheiden sich darin, wie sie das Licht absorbieren.

Das Grün des Ozeans stammt vom Chlorophyll im Plankton. Für die Ökosysteme der Weltmeere ist Phytoplankton sehr wichtig, denn es ist die Grundlage der meisten Nahrungsketten.

Die Forschenden verglichen die beobachteten Farbveränderungen mit einem Computermodell. Dieses simulierte, wie das Erscheinungsbild der Weltmeere ohne den menschengemachten Klimawandel wäre. Dabei kamen die Unterschiede deutlich zur Geltung.

Cael schreibt in der Studie: «Dies sind keine extremen, massiven, das Ökosystem zerstörenden Veränderungen, sondern eher subtile.» Dennoch seien sie ein zusätzlicher Beweis dafür, dass menschliche Aktivitäten «wahrscheinlich grosse Teile der globalen Biosphäre beeinflussen». Und zwar auf eine Weise, «die wir bisher nicht verstehen konnten».

Fahren Sie dieses Jahr ans Meer?

Dass diese Erkenntnisse eine weitere Folge des Klimawandels beweisen, sei klar, zitiert der «Guardian» Michael J. Behrenfeld von der Oregon State University. Was im Ozean genau geschieht, um die Verfärbung zu verursachen, lasse sich jedoch noch nicht sagen. Der Forscher für Ozeanproduktivität war nicht an der Studie beteiligt.

Er erklärt, die Veränderungen seien vermutlich auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Dazu zählt unter anderem die Menge an Mikroplastik in den Meeren. Denn wie alle anderen Partikel wird die Lichtstreuung dadurch erhöht.

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