Impfung senkt überraschenderweise Demenz-Risiko deutlich
Ein Impfstoff gegen verbreitete Atemwegserkrankung reduziert das Demenz-Risiko um bis zu 37 Prozent. Die Wirkung der Impfung zeigte sich in einer Oxford-Studie.

Ein Impfstoff gegen die Atemwegserkrankung RSV könnte das Risiko für Demenz deutlich verringern. Forschende der Universität Oxford berichten von einer Risikosenkung um bis zu 37 Prozent, wie «PTAheute» meldet.
Grund dafür sei das Adjuvans AS01, ein Immunverstärker, der neurologisch schützend wirken könnte. Auch bei der Impfung gegen Gürtelrose zeigte sich ein ähnlicher Effekt, berichtet «Focus».

Eine Datenauswertung mit über 1,6 Millionen Personen ergab zudem: Eine Impfung gegen Pneumokokken, Grippe und Tetanus-Diphtherie-Pertussis senke das Demenz-Risiko um rund 25 bis 30 Prozent. Das sei laut «netDoktor» gerade für ältere Menschen besonders wertvoll.
Impfung verstärkt offenbar körpereigenen Schutz
Wie Impfungen genau vor Demenz schützen, ist noch nicht abschliessend geklärt. Forscher vermuten eine immunologische Wirkung durch das Adjuvans AS01, das die Hirnzellen indirekt schützt.
Erkrankungen wie RSV oder Gürtelrose fördern entzündliche Prozesse im Gehirn. Eine Impfung verhindert diese Infektionen und könnte dadurch langfristige Nervenschäden vermeiden.
Eine Kombination beider Impfstoffe brachte keinen zusätzlichen Nutzen, berichten die Forschenden laut «PTAheute».
Impfempfehlung für ältere Menschen
Die neuen Erkenntnisse beeinflussen Impfstrategien im Alter. Schutzimpfungen könnten gleichzeitig Demenz vorbeugen.

Auch Alzheimer-Organisationen wie Alzheimer Schweiz fordern stärkere Impfkampagnen bei älteren Menschen und pflegenden Angehörigen. Das «SRF» berichtet, dass deren Schutz in Pandemien besonders wichtig sei.
Die neue Oxford-Studie eröffnet damit unerwartete Perspektiven in der Demenzprävention. Weitere Forschung ist bereits in Planung.