Studie

Neues Vegetationsmodell fordert Umdenken bei Wiederaufforstung

Keystone-SDA
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Bern Nord,

Ein neues Modell zeigt den Einfluss von Klima, Feuer und Pflanzenfressern – Forschende fordern ein Umdenken im Naturschutz und der Wiederaufforstung.

Wiederaufforstung
Angesichts neuer Modellrechnungen zum Einfluss von Klima, Feuer und Pflanzenfressern fordern Forschende ein Umdenken im Naturschutz. (Archivbild) - dpa

Ein neues Vegetationsmodell misst, in welchem Ausmass Klima, Feuer und Pflanzenfresser natürliche Landschaften prägen. Die Urheber einer Studie zum Thema fordern nun ein Umdenken in der ökologischen Wiederherstellung. Sie müsse für jede Landschaft gemeinsam mit den lokalen Akteuren sorgfältig durchdacht werden.

Bis heute werde vor allem auf Wiederaufforstung gesetzt, und das auch in Gebieten, die natürlicherweise keine Wälder seien. In der am Mittwoch in «Nature Communications» veröffentlichten internationalen Studie schlagen die Wissenschaftler einen Paradigmenwechsel vor. Beteiligt waren Forschende der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften BFH-HAFL in Zollikofen BE.

Mit dem neuartigen globalen Modell präsentieren die Forschenden die erste umfassende Karte, die das natürliche Vegetationspotenzial der Erde zeigt «einschliesslich Bäumen, Gräsern, Sträuchern und sogar von Natur aus vegetationsfreier Flächen».

Neue Karte zeigt, wo Wald und Savanne kaum überleben können

Mitautor Claude Garcia, Professor für Governance von Waldlandschaften an der BFH-HAFL, meint, «mit dieser Karte können wir nun zeigen, wie unwahrscheinlich ein Wald oder eine Savanne an einem bestimmten Ort ist». Man dokumentiere, wie schwierig es sein werde, ein Ökosystem wiederherzustellen oder zu erhalten, und wie sich die Natur voraussichtlich entwickeln werde.

Gemäss dem Modell könnten 43 Prozent der Landfläche natürlicherweise von Bäumen bedeckt sein, 39 Prozent von Gräsern und Sträuchern und 18 Prozent der Flächen wären natürlicherweise vegetationsfrei, abgesehen von Flechten, Moosen und einjährigen Pflanzen.

Mithilfe von Szenarien zu Feuer, Wildtierverbiss und Klimawandel bis 2050 zeigen die Forschenden, wie stark Entscheidungen im Landschaftsmanagement die Landbedeckung beeinflussen. Denn Feuer und Pflanzenfresser seien entscheidende Faktoren für den Schutz und die Wiederherstellung von Ökosystemen.

Neue Studie modelliert Vegetationsmuster mithilfe künstlicher Intelligenz

Die Studie nutzte Daten aus über 17'000 streng geschützten Gebieten, um natürliche Vegetationsmuster zu modellieren. Das Modell basiert auf über 40'000 Testflächen und sechs grossen Klimadatensätzen, die mithilfe von KI-Modellierung (mit künstlicher Intelligenz) zusammengeführt wurden, wie es weiter hiess.

Das Modell sei offen zugänglich und ermögliche es «Akteuren im Naturschutz, für jede Region zu untersuchen, wie Feuerhäufigkeit und Wildtierpräsenz das Gleichgewicht von Bäumen, Gräsern und offenen Flächen beeinflussen könnten».

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