Inflation in Grossbritannien steigt überraschend auf 3,6 Prozent
Die britische Inflation steigt unerwartet stark an, mit Benzinpreisen und höheren Unternehmensabgaben als Haupttreiber.

Die Preise in Grossbritannien sind im Juni stärker gestiegen als erwartet. Laut dem britischen Statistikamt ONS lag die Inflation bei 3,6 Prozent – mehr als im Mai (3,4 Prozent) und mehr, als viele Fachleute vorhergesagt hatten.
Ein Grund dafür sind laut dem ONS die Benzinpreise: Sie sind im Vergleich zum Vorjahr nur leicht gesunken, während sie im Juni 2024 stark gefallen waren. Auch eine höhere Abgabe, die Unternehmen seit April für ihre Angestellten zahlen müssen, hat die Preise laut einer Analystin mit nach oben getrieben.
Die Inflation liegt damit weiterhin klar über dem Ziel der Bank of England, das bei 2 Prozent liegt. Die Regierung gerät zunehmend unter Druck, die Wirtschaft anzukurbeln.
Grossbritanniens Regierung unter Druck
Finanzministerin Rachel Reeves sprach von grossen Herausforderungen. Viele Menschen im Land hätten weiter mit hohen Lebenshaltungskosten zu kämpfen. Beobachter halten neue Steuererhöhungen für möglich.
Die Lage der britischen Wirtschaft ist ohnehin angespannt. Im Mai ist die Wirtschaftsleistung leicht gesunken und es gibt erste Anzeichen für Schwächen am Arbeitsmarkt.
Die Bank of England hatte ihren Leitzins zuletzt bei 4,25 Prozent belassen. Trotz der steigenden Inflation rechnen einige Experten damit, dass sie ihn im August auf 4 Prozent senken könnte, um die Wirtschaft zu stützen. Doch diese Entscheidung dürfte innerhalb der Notenbank umstritten sein.