Zum ersten Mal hat ein Impfstoff gegen das Coronavirus kleine Erfolge gezeigt. Der in China getestete Stoff hat sich als gut verträglich erwiesen.
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Es gibt erste Erfolge bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Forscher sind dabei, einen Impfstoff gegen das Coronavirus zu entwickeln.
  • Dabei gab es nun erstmals kleine Erfolge bei einem an Menschen getesteten Stoff.
  • Einen Rückschlag gab es aber bei den Malariamitteln Chloroquin und Hydroxychloroquin.

Chinesische Forscher haben weltweit erstmals mit einem möglichen Corona-Impfstoff eine Reaktion des Immunsystems bei Menschen hervorgerufen. Einen Rückschlag gab es dagegen für die Malariamittel Chloroquin und Hydroxychloroquin. Eine grosse Analyse der Daten von Corona-Patienten zeigte keinen Erfolg.

Der in China getestete Impfstoff Ad5-nCoV habe sich in einer ersten Versuchsphase als sicher und gut verträglich herausgestellt, schreiben die Forscher im Journal «The Lancet» vom Freitag.

Vor allem aber habe er eine Immunabwehr-Reaktion auf das Virus Sars-CoV-2 im menschlichen Körper erzeugt. Weitere Versuche seien notwendig, um herauszufinden, ob diese Reaktion auch eine Infektion mit dem Virus verhindere.

Experte rät, Ergebnisse «vorsichtig zu interpretieren»

«Diese Ergebnisse stellen einen wichtigen Meilenstein dar», erklärte Hauptautor Wei Chen vom Beijing Institute of Biotechnology. Eine einzelne Dosis von Ad5-nCoV reiche demnach aus, um in 14 Tagen bei den Probanden virusspezifische, neutralisierende Antikörper und eine entsprechende Reaktion spezieller Abwehrzellen (T-Zellen) zu erzeugen.

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Eine Spezialistin bereitet eine Test-Impfung gegen das Coronavirus vor. - Keystone

Er riet dazu, die Ergebnisse dennoch «vorsichtig» zu interpretieren. Ein Impfstoff, der allen zugänglich sei, sei noch weit entfernt. Ad5-nCoV wurde 108 gesunden Freiwilligen im chinesischen Wuhan verabreicht. Momentan sind nach «Lancet»-Angaben mehr als 100 mögliche Corona-Impfstoffe weltweit in der Entwicklung.

Malaria-Mittel eignet sich nicht zur Corona-Bekämpfung

Eine umfassende Datenanalyse von Forschern aus den USA und der Schweiz bekräftigt, dass sich die Malaria-Arzneien Chloroquin und Hydroxychloroquin wahrscheinlich nicht zur Behandlung von Covid-19 eignen.

Im Gegenteil, die Wirkstoffe erhöhen womöglich die Todesrate und führen zu mehr Herzrhythmusstörungen, berichten die Forscher im Journal «The Lancet». Sie hatten Daten von gut 96 000 Patienten aus Hunderten Kliniken ausgewertet, von denen fast 15 000 eines der Mittel allein oder in Kombination mit einem Antibiotikum bekommen hatten.

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Ein Malariamittel. - AFP/Archiv

Die Autoren um Mandeep Mehra von der Harvard Medical School sprechen sich dafür aus, die Mittel nur im Rahmen von klinischen Studien einzusetzen und sorgfältig zu prüfen. Zu ähnlichen Ergebnissen waren zuvor schon kleinere Studien gekommen.

Coronavirus in Muttermilch nachgewiesen

Virologen aus Ulm haben das neue Coronavirus erstmals in der Muttermilch einer an Covid-19 erkrankten Frau nachgewiesen. Auch ihr Säugling sei an dem Virus erkrankt, teilte das Team um Jan Münch und Rüdiger Gross von der Universität Ulm mit.

Es sei noch unbekannt, ob die Viren in der Milch auch infektiös sind und durch das Stillen auf den Säugling übertragen werden könnten, betonen die Forscher. Sie veröffentlichten die Studie ebenfalls im Journal «The Lancet».

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