Versicherer streiten in UK mit Rückversicherern über Corona-Kosten

Keystone-SDA
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Deutschland,

Nach dem höchstrichterlichen Urteil zu Corona-Entschädigungen für kleine und mittelgrosse Firmen in Grossbritannien streiten Versicherer und Rückversicherer Branchenkreisen zufolge über die milliardenschwere Rechnung.

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Eine menschenleere Strasse in London. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Supreme Court in London hatte im Januar in einem Musterverfahren entschieden, dass den Betreibern von Bars, Nachtclubs, Schönheitssalons und anderen Firmen Geld aus ihrer Betriebsunterbrechungs-Versicherung zusteht, weil sie wegen der Corona-Pandemie zeitweise schliessen mussten.

Auf 60 Versicherer kommen damit nun Milliardenforderungen zu, die sie zumindest zum Teil auf ihre Rückversicherer abwälzen wollen. Doch sie stossen auf Widerstand.

«Uns bleibt nichts übrig, als das auszufechten», sagte ein hochrangiger Versicherungsmanager der Nachrichtenagentur Reuters. «Wir erwarten, dass die Rückversicherer ihren Anteil übernehmen, aber sie zieren sich ein bisschen - so ticken sie eben.» In den komplexen Verträgen mit den Rückversicherern gebe es «Graustufen», formuliert Steve McGill, der Chef des Versicherungsmaklers McGill and Partners. Oft seien die Summen, für die die Rückversicherer einstehen, limitiert, weshalb in erster Linie die Versicherer selbst den Schaden tragen müssten, glaubt der Vermögensverwalter Tangency Capital.

Zwei Milliarden Pfund haben die Versicherer nach Angaben des Branchenverbandes ABI in Grossbritannien bereits für eindeutige Verträge gezahlt, nach dem Urteil könnten laut Branchenkreisen weitere Milliarden hinzu kommen. Zu den betroffenen Versicherern zählen Hiscox, RSA, QBE und die zur Hannover Rück gehörende Argenta. Ihnen stehen Rückversicherer wie die Branchenriesen Münchener Rück und Swiss Re sowie Syndikate am Versicherungsmarkt Lloyd's of London gegenüber.

Die Münchener Rück erklärt, sie werde geltende Zusagen nicht in Frage stellen, Swiss Re wollte sich nicht dazu äussern. UBS-Versicherungsanalyst Colm Kelly sieht vor allem kleinere Rückversicherer in Bedrängnis. Sie könnten die vorgeschriebenen Solvenzkapital-Quoten reissen, wenn sie so grosse Belastungen zu tragen hätten. Juristen zufolge könnten die Rückversicherer den Ball an die Erstversicherer zurückspielen und argumentieren, dass viele Schäden erst entstanden seien, weil diese so spät gezahlt hätten. Firmen mussten bis zu zehn Monate warten, bis ihre Ansprüche anerkannt wurden.

Ausgetragen werden dürfte der brancheninterne Streit vor privaten Schiedsgerichten. Diese sind mit Corona bereits gut beschäftigt: Auch Streitigkeiten über Ausfallversicherungen für grosse Sport- und Musik-Veranstaltungen werden dort verhandelt.

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