Ukraine-Krieg: Laut IfW Milliarden-Loch bei Finanzhilfen
Laut dem Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat die Ukraine bisher nur einen Fünftel der versprochenen Geldhilfen erhalten. Es droht ein riesiger Schuldenberg.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Ukraine hat erst einen Fünftel der versprochenen Geldhilfen erhalten.
- Das zeigen Berechnungen des Instituts für Weltwirtschaft (IfW).
- Bei den Waffenlieferungen sehe es ähnlich aus
Nach Berechnungen des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) stocken die finanziellen Hilfen für Kiew im Ukraine-Krieg. Der Internationale Währungsfonds schätzt eine Finanzlücke von 5 Milliarden Euro pro Monat, seit Juni entspricht das also mehr als 15 Milliarden Euro an benötigten externen Finanzhilfen.
Dies sagte IfW-Forschungsdirektor Christoph Trebesch am Donnerstag: «Neben Waffen wird finanzielle Hilfe zunehmend dringlich für die Ukraine.» Zuvor hatte die «Welt» über Berechnungen des Instituts berichtet.
Nur Fünftel von versprochenem Geld geflossen
Laut IfW sind der Ukraine von den wichtigsten Gebern mittlerweile mehr als 30 Milliarden Euro an Hilfen versprochen worden, tatsächlich geflossen seien seit Februar allerdings nur rund sechs Milliarden Euro. Vor allem seitens der EU seien die zugesagten Mittel seit Mitte Mai deutlich gestiegen. Die USA seien aber mit Abstand weiter grösster Geldgeber.
«Der Ukraine-Krieg lässt die Steuereinnahmen einbrechen und verursacht zugleich enorme Kosten, etwa zur Bezahlung der Soldaten oder zur Reparatur essenzieller Infrastruktur», sagte Trebesch. Die ukrainische Zentralbank sei gezwungen, die Zinsen drastisch zu erhöhen, was die Wirtschaft noch mehr belaste.
Nach Ukraine-Krieg droht Schuldenberg
«Eine weitere Sorge ist, dass die Finanzhilfe aus der EU fast vollständig aus Krediten besteht, also einen Schuldenberg hinterlässt.» Im Gegensatz dazu hätten die USA vor allem Zuschüsse zugesagt, die nicht zurückgezahlt werden müssten.
Nach Berechnungen des IfW ist auch die Differenz zwischen zugesagten und tatsächlich gelieferten Waffen teils sehr hoch. Die USA hätten vom Wert bereits rund zehnmal mehr Waffen in die Ukraine geliefert als Deutschland. «Deutschland hat grosse Zusagen gemacht, aber bisher kaum geliefert», sagte Trebesch. Nur ein Drittel der konkret zugesagten Militärhilfe sei angekommen.