Milan Radojicic ist festgenommen und für 48 Stunden in Untersuchungshaft genommen worden. Der Politiker bekannte sich zuvor zum Anschlag im Norden Kosovos.
Die kosovarische Polizei zeigt nach den Kämpfen mit dem Kommandotrupp beschlagnahmte Waffen und militärische Ausrüstung.
Die kosovarische Polizei zeigt nach den Kämpfen mit dem Kommandotrupp beschlagnahmte Waffen und militärische Ausrüstung. - Visar Kryeziu/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Anschlag in Kosovo hat Serbien den Spitzenpolitiker Milan Radojicic festgenommen.
  • Er hatte sich zuvor zu der Bluttat bekannt.
  • Beim schwersten Zwischenfall seit Jahren wurde ein Polizist und drei Serben getötet.

Milan Radojicic sei für 48 Stunden in Untersuchungshaft genommen und der Belgrader Staatsanwaltschaft übergeben worden, teilte das serbische Innenministerium am Dienstag mit. Die Polizei habe die Wohnung des Verdächtigen sowie weitere Objekte durchsucht. Wo Radojicic festgenommen wurde, teilte das Ministerium nicht mit.

Am Sonntag vor einer Woche hatte sich im Nordkosovo der schwerste Zwischenfall in der Region seit Jahren ereignet. Bei dem Angriff auf die Polizei-Patrouille war ein Polizist getötet worden. Später verschanzten sich etwa 30 bewaffnete Männer in einem serbisch-orthodoxen Kloster in dem Dorf Banjska. Drei bewaffnete Serben wurden bei Schusswechseln mit der Polizei getötet.

Zur Tat bekannt

Am vergangenen Freitag bekannte sich Radojicic dazu, die Gruppe hinter den Angriffen ohne das Wissen Belgrads organisiert zu haben. Der Geschäftsmann gehörte bis vor Kurzem zu einem der einflussreichsten kosovo-serbischen Politiker. Vergangene Woche trat er als Vizechef der Serbischen Liste (Srpska Lista), der wichtigsten politischen Gruppierung der Kosovo-Serben, zurück.

Am selben Tag durchsuchten kosovarische Spezialeinheiten Radojicics Grundstücke im Norden des Landes, am Samstag wurde der Ex-Politiker erstmals von der serbischen Polizei verhört. Kurz zuvor hatte der serbische Präsident Aleksandar Vucic erklärt, Radojicic befinde sich in «Zentralserbien» und stehe den serbischen Behörden zur Befragung zur Verfügung.

USA und EU besorgt

Die USA warnten nach den Angriffen vor einer «grossen serbischen Militärpräsenz entlang der Grenze zum Kosovo» und forderten Belgrad auf, seine an der Grenze zum Kosovo stationierten Truppen abzuziehen. Washington und Berlin warnten vor einer Eskalation.

Serbien versicherte daraufhin am Montag, die Zahl der Soldaten an der Grenze sei wieder auf einem «normalen» Niveau. Generalstabschef Milan Mojsilovic erklärte mit Blick auf die Grenze zum Kosovo vor Journalisten in Belgrad, die Zahl der Soldaten sei von 8350 auf 4500 verringert worden.

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