Studenten in Serbien beenden Uni-Besetzungen

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Serbien,

Studierende in Serbien haben nach fast einem Jahr ihre Universitätsbesetzungen beendet, die Teil ihres Protests für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit waren.

Proteste in Serbien
Das Unglück war Auslöser für die grösste und am längsten anhaltende Protestbewegung in der jüngeren Geschichte des Landes. (Archivbild) - keystone

Studierende in Serbien haben ihre fast ein Jahr andauernden Universitätsbesetzungen des Balkanlandes beendet. Die Aktionen waren Teil ihres Protests für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.

In Belgrad, Novi Sad, Nis und Novi Pazar wurde der Lehrbetrieb am Montag wieder aufgenommen, andere Einrichtungen hatten dies bereits zuvor getan, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tanjug unter Berufung auf das Bildungsministerium berichtete.

Die Besetzungen begannen Mitte November 2024 – nach dem Einsturz des frisch renovierten Vordachs am Bahnhof von Novi Sad am 1. November. Dabei kamen 16 Menschen ums Leben, Dutzende wurden verletzt.

Unglück führt zu bislang grössten Protesten gegen Vucic

Das Unglück war Auslöser für die grösste und am längsten anhaltende Protestbewegung in der jüngeren Geschichte des Landes. Demonstrierende und Experten machen Korruption unter dem autoritär regierenden Präsidenten Aleksandar Vucic dafür verantwortlich.

Während der Proteste fiel der Präsenzunterricht aus; Lehrende und Studierende versuchten, die Ausfälle durch Online- und Fern-Unterricht zu kompensieren. «Das reguläre Studienjahr mit vollständigem Präsenzunterricht wird den Plänen zufolge ab dem 3. November gestartet», zitierte die unabhängige Nachrichtenagentur Fonet den Dekan der Fakultät für Dramatische Künste in Belgrad. Lehrveranstaltungen, Klausuren und Prüfungen sollen wieder wie gewohnt stattfinden.

Neben den Besetzungen organisierten die Studierenden auch Strassenblockaden und Grossdemonstrationen. Tatsächlich hat die von Vucic kontrollierte Justiz eine juristische Aufarbeitung der Bahnhofstragödie bisher verschleppt. Die Bewegung wird inzwischen von breiten Teilen der Bevölkerung getragen und fordert vorgezogene Neuwahlen.

Stilles Gedenken: 16 Minuten für die Opfer des Unglücks

Am Samstag gedachten nach Angaben des Archivs für öffentliche Versammlungen, einer unabhängigen Expertengruppe, 110'000 Menschen dem Jahrestag des Unglücks. Um 11.52 Uhr – dem Zeitpunkt des Einsturzes – verharrte die Menge 16 Minuten in stillem Gedenken an die Opfer.

Beobachter sehen in der Bewegung einen tiefgreifenden politischen Wandel. Die Regierung von Vucic, die sich oft auf Einschüchterung, Repressionen und Stimmenkauf stützte, hat Umfragen zufolge massiv an Zustimmung verloren.

Zugleich ist nicht klar, wie die Bewegung ihre Forderung nach Neuwahlen durchsetzen will. Auch haben die Studierenden bislang kein politisches Programm vorgelegt, das etwa Fragen der Geopolitik oder der Energiepolitik ansprechen würde.

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