Papst mahnt Netanjahu zu Frieden
Papst Leo XIV. forderte Israels Premier Netanjahu nach dem Beschuss einer Kirche im Gazastreifen zu einem raschen Waffenstillstand auf.

Papst Leo XIV. hat den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zu mehr Anstrengungen für ein baldiges Ende des Gaza-Kriegs ermahnt.
Nach dem Beschuss einer katholischen Kirche im Gazastreifen mit mindestens drei Todesopfern forderte Leo den Regierungschef in einem Telefonat auf, die «Dynamik der Verhandlungen wiederherzustellen und einen Waffenstillstand und ein Ende des Krieges zu erreichen», wie der Vatikan mitteilte.
Nach Angaben des Vatikans kam das Telefongespräch auf Initiative Netanjahus zustande. Dessen Büro hatte zuvor schon «tiefes Bedauern» geäussert, dass die Kirche der Heiligen Familie in Gaza-Stadt bei einem israelischen Militäreinsatz getroffen worden war.
Ein Militärsprecher erklärte, nach ersten Untersuchungen hätten Geschossteile sie versehentlich getroffen. Bei dem Angriff wurden neun Menschen verletzt, auch der italienische Pfarrer der Gemeinde.
Papst äussert Sorge über humanitäre Lage
In dem Telefonat erinnerte das Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken Netanjahu auch an die «Dringlichkeit des Schutzes von Gotteshäusern». Weiter hiess es in der Mitteilung des Vatikans: «Er drückte erneut seine Besorgnis über die dramatische humanitäre Situation der Bevölkerung im Gazastreifen aus, deren erschütternder Preis vor allem von Kindern, alten und kranken Menschen gezahlt wird.»
Von israelischer Seite gab es zunächst keine Angaben.
In dem Gotteshaus sollen nach palästinensischen Angaben etwa 600 Vertriebene untergebracht gewesen sein. Im Gazastreifen leben rund 1000 Christen, bei insgesamt mehr als zwei Millionen Einwohnern. In dem Küstenstreifen gibt es drei Kirchen. Die Kirche der Heiligen Familie ist das einzig katholische Gotteshaus.