Für sein Verhalten während der argentinischen Militärdiktatur wird Papst Franziskus häufig kritisiert. Auch einige seiner Aussagen sorgten für Kontroversen.
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Papst Franziskus auf dem Weg zur wöchentlichen Generalaudienz im Vatikan. - Michael Kappeler/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Während der argentinischen Militärdiktatur war Papst Franziskus Leiter des Jesuitenordens.
  • Sein Verhalten zu dieser Zeit sorgt bis heute für Kontroversen.
  • Viele von der Diktatur Betroffene verteidigen Franziskus jedoch.

Papst Franziskus war während der argentinischen Militärdiktatur von 1976 und 1983 Leiter des argentinischen Jesuitenordens. Ihm wurde unter anderem vorgeworfen, nicht genug für den Schutz der Ordensmitglieder getan zu haben. Manche Betroffene verteidigen ihn jedoch.

Papst Franziskus: Militärdiktatur in Argentinien

1976 kam es in Argentinien zu einem gewaltsamen Putsch, bei dem eine Militärjunta die Macht ergriff. Die Diktatur dauerte bis 1983 und war geprägt von Terror und Gewalt; es wird von rund 30'000 Opfern ausgegangen.

Zu dieser Zeit war Franziskus Leiter des argentinischen Jesuitenordens und damit verantwortlich für den Schutz seiner Mitglieder. Für Kontroversen sorgte vor allem der Fall der beiden Priester Franz Jalics und Orlando Yorio.

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Vertreter der argentinischen Militärjunta 1976. - AFP/Archiv

Franziskus erlaubte den beiden Geistlichen, in die Slums von Buenos Aires zu gehen, um humanitäre Arbeit zu leisten. Am 23. Mai 1976 wurden Jalics und Yorio durch das Militär entführt, da sie als Oppositionelle angesehen wurden. In der Gefangenschaft wurden sie gefoltert und erst Monate später wieder freigelassen.

Die beiden warfen Franziskus vor, sie nicht genügend geschützt oder sie gar beim Militär angezeigt zu haben. Yorio erhielt die Vorwürfe bis zu seinem Tod aufrecht, während Jalics sich mit dem Papst ausgesprochen hatte. Franziskus selbst bestreitet, dass er etwas mit ihrer Entführung zu tun gehabt hatte. Er hatte sich zudem für die Freilassung der Priester eingesetzt.

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Papst Franziskus spricht den Weihnachtssegen «Urbi et Orbi» vom Hauptbalkon des Petersdoms. - Gregorio Borgia/AP/dpa

Während der Militärdiktatur kam es teilweise zudem zum Raub von Neugeborenen. Die Babys wurden Müttern in Gefangenschaft nach der Geburt weggenommen. Franziskus wurde vorgeworfen, bereits 1977 davon gewusst zu haben, aber nichts dagegen unternommen zu haben. Das kirchliche Oberhaupt hingegen behauptet, erst Ende der 1980er davon erfahren zu haben.

Viele Betroffene und Experten verteidigen Franziskus jedoch und loben ihn für seinen Einsatz während dieser Zeit. So soll er sich für inhaftierte Jesuiten und den Schutz verfolgter Oppositioneller stark gemacht haben.

Weitere Kontroversen

Nach dem Anschlag auf das französische Satiremagazin «Charlie Hebdo» äusserte sich auch Papst Franziskus zum Vorgefallenen. Er verurteilte den Anschlag, wies jedoch darauf hin, dass man sich nicht in jedem Masse über Religion lustig machen dürfe. Franziskus wurde daraufhin vorgeworfen, die Meinungsfreiheit anzugreifen.

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Papst Franziskus bei der Messe im Petersdom - AFP

Franziskus wird häufig auch von Traditionalisten, also sehr strengen Christen, kritisiert. Diese werfen ihm vor, bei gewissen Themen der christlichen Lehre nicht streng genug zu folgen. So setzt er sich laut den Traditionalisten nicht genug gegen die gleichgeschlechtliche Ehe, Abtreibung und Verhütung ein.

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