Friedensplan geht an USA – Selenskyj zu Gesprächen in Rom

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Italien,

Der ukrainische Präsident Selenskyj wirbt in Europa weiter um Unterstützung auf dem Weg zu einem Ende des russischen Angriffskrieges.

Ukraine Krieg Selenskyj
Selenskyj hatte in London mit dem deutschen Kanzler Friedrich Merz, dem britischen Premierminister Keir Starmer und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron über die Friedensbemühungen beraten. (Archivbild) - keystone

Nach der Überarbeitung des US-Friedensplans für die Ukraine wirbt Präsident Wolodymyr Selenskyj in Europa weiter um Unterstützung auf dem Weg zu einem Ende des russischen Angriffskrieges.

In Rom traf der ukrainische Staatschef zunächst Papst Leo XIV., am Nachmittag stehen Gespräche mit Italiens Regierungschefin Georgia Meloni an. Unterdessen wird gespannt auf eine Reaktion der USA auf die überarbeitete Version des ehemals 28 Punkte umfassenden Friedensplans von US-Präsident Donald Trump erwartet.

Der deutlich abgeänderte Plan für ein Ende des Ukraine-Kriegs soll nach Angaben aus Kiew heute an Washington übermittelt werden. Der von der US-Regierung ausgearbeitete Friedensplan sei inzwischen von 28 auf 20 Punkte gekürzt worden, teilte Selenskyj ukrainischen Journalisten mit. «Die offen Ukraine-feindlichen Positionen wurden herausgenommen.»

Der deutsche Aussenminister Johann Wadephul äusserte sich angesichts russischer Forderungen nach Gebietsabtretungen skeptisch über die Erfolgsaussichten der aktuellen Verhandlungen.

«Notwendigkeit der Fortsetzung des Dialogs»

Vor seinem Treffen mit Meloni sprach Selenskyj mit Papst Leo in dessen Residenz in Castel Gandolfo. Nach Vatikan-Angaben bekräftigte dieser mit Blick auf den Krieg dabei die «Notwendigkeit der Fortsetzung des Dialogs» und seinen Wunsch nach einem gerechten und dauerhaften Frieden als Ergebnis der Verhandlungen.

Meloni gehört zu den entschlossenen Unterstützern der Ukraine. Gleichzeitig gilt die rechte Politikerin im Kreis der EU-Regierungschefs als die Ministerpräsidentin mit den engsten Kontakten ins Lager von Trump.

Selenskyj hatte bereits am Montag in London mit dem deutschen Kanzler Friedrich Merz, dem britischen Premierminister Keir Starmer und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron über die Friedensbemühungen beraten. Anschliessend unterrichtete er in Brüssel die Spitzen der EU und Nato darüber.

«Unsere Positionen sind in allen Fragen aufeinander abgestimmt. Wir handeln koordiniert und konstruktiv», teilte Selenskyj nach den Gesprächen mit den Spitzen von EU und Nato auf der Online-Plattform X mit. Von der Leyen schrieb nach dem Austausch mit dem Ukrainer: «Das Ziel ist eine starke Ukraine, sowohl auf dem Schlachtfeld als auch am Verhandlungstisch.»

Erste Version des Friedensplans Ende November an Kiew übergeben

Vorangegangen waren mehrtägige Verhandlungen zwischen Unterhändlern Kiews und der USA in der vergangenen Woche über eine neue Fassung des Friedensplans. Die USA hatten die erste Version Ende November an Kiew übergeben.

Der vielfach als «russische Wunschliste» kritisierte Plan wurde von der ukrainischen Staatsführung und ihren europäischen Verbündeten abgelehnt – und in der Folge überarbeitet. Selenskyj hat Gebietsabtretungen immer wieder abgelehnt.

Europäer und US-Amerikaner ziehen in den Anstrengungen, den seit fast vier Jahren dauernden russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu beenden, nicht mehr an einem Strang. Die Trump-Regierung wirft europäischen Politikern «unrealistische Erwartungen» und eine politische Blockadehaltung im Ringen um Frieden mit Moskau vor.

Die Angriffe in dem nunmehr seit fast vier Jahren dauernden russischen Angriffskrieg gingen unterdessen weiter. In der russischen Grossstadt Tscheboksary an der Wolga stürzten nach offiziellen Angaben Trümmer einer ukrainischen Drohne in ein Wohnhaus, 14 Menschen wurden verletzt.

Drohnenangriffe auf beiden Seiten

Unter den Verletzten sei auch ein Kind, schrieb der Vizeregierungschef der russischen Teilrepublik Tschuwaschien, Wladimir Stepanow, bei Telegram. Alle Opfer seien in ärztlicher Betreuung.

Das Verteidigungsministerium in Moskau meldete derweil den Abschuss von 121 ukrainischen Drohnen über russischem Territorium und der seit 2014 annektierten Krim. Während demnach vier Drohnen über dem benachbarten Gebiet Nischni Nowgorod abgeschossen wurden, gab es keine Drohnenmeldungen zu Tschuwaschien selbst.

In der vergangenen Nacht habe Russland mit 110 Drohnen angegriffen, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Einschläge habe es an neun unterschiedlichen Orten gegeben. Zum Ausmass der Schäden und möglichen Opfern machte das Militär keine Angaben.

Aber auch Kiew hat inzwischen Drohnen entwickelt, mit denen es Objekte – zumeist aus der Öl- und Gasindustrie – weit hinter der russischen Grenze attackiert. Die Schäden und die Opferzahlen stehen aber in keinem Verhältnis zu den von Russland angerichteten massiven Zerstörungen und vielen Toten und Verletzten in der Ukraine.

Kommentare

User #4697 (nicht angemeldet)

Der Clown lebt in seiner eigenen Welt…. Weit weg von der Realität!

User #2419 (nicht angemeldet)

Die Schutzmacht des Donbas wird nicht abziehen. Pech gehabt EU.

Weiterlesen

meloni selenskyj
19 Interaktionen
Ukraine-Krieg

MEHR IN NEWS

Helvetia Baloise
5 Interaktionen
In drei Jahren
Rentner Pension Pensionskasse
5,4 Prozent

MEHR UKRAINE KRIEG

Putin Ukraine-Krieg
224 Interaktionen
«Gamification»
Wolodymyr Selenskyj Keir Starmer
19 Interaktionen
Bericht
Jona Neidhart
Im Ukraine-Krieg
Russian President Putin meets US Special Envoy Witkoff at Kremlin
955 Interaktionen
5-Stunden-Gespräch

MEHR AUS ITALIEN

Woody Allen
2 Interaktionen
Bedenken
Julia Verona
1 Interaktionen
Italien
Patrick Fischer Abschluss
1 Interaktionen
Abgang 2026
Schlüsselkästen
2 Interaktionen
Beschluss